Aus: ekz.de – Wolfgang Grölz – 28.10.19
Der Autor gibt keinen umfassenden theoretischen Überblick, eher plaudernd führt er durch das Thema mit vielen Beispielen. Moralische Wertungen von eher banalen Handlungen, wie etwa dem unerlaubte Blick in das Tagebuch eines Bekannten, wechseln ab mit solchen auf dramatische Ereignisse, wie dem Opfertod des Maximilian Kolbe zugunsten eines Mithäftlings in einem KZ. Vielfache Zitate von heutigen Etikern fließen zusammen, allerdings nahezu ausschließlich aus der angelsächsischen Welt, was natürlich eine bedauerliche Einschränkung der Sichtweite bedeutet. Blicke in die Philosophiegeschichte sind meist recht oberflächlich. Der Name Kant kommt zwar vor, doch das Wort Willensfreiheit findet man erst im Anhang ohne jede Diskussion des Bezugs zum erkenntnistheoretischen Instrument der Kausalität. - Wer es als einen Gewinn empfindet, Worte wie konsequentialistische oder deontologische Ethik zu erleben, sollte den preiswerten Band lesen. Für andere, so ist zu befürchten, ist dieses Erlebnis in der Sprache vieler Zitate durch cultivated boring zu beschreiben. (3)