Im Horizont ökologischer Krisen, aber auch der Kreationismusdebatte ist Schöpfung in den letzten Jahrzehnten zu einem vielverhandelten Thema der Theologie geworden. Die Autoren der hier gesammelten Beiträge zeigen aus der Perspektive theologischer Einzeldisziplinen, aber auch in zusammenschauender Weise, wie Schöpfung in theologisch angemessener Weise gedacht werden kann.
Einführung Konrad Schmid: Schöpfung als Thema der Theologie 1 1. Problemhorizont des Themas 1 2. Der Begriff der Schöpfung 3 3. Wissenschafts- und theologiegeschichtliche Prägungen 6 4. Überblick über die Beiträge des Bandes 9 Quellen- und Literaturverzeichnis 14 Alter Orient Annette Zgoll: Welt, Götter und Menschen in den Schöpfungsentwürfen des antiken Mesopotamien 17 1. Schöpfung in mesopotamischen Quellen 17 1.1. Quellen, Kontexte, Lexeme 18 1.2. Ziele des Beitrages 19 2. Schöpfung einer lebenswerten Welt: Stadt und Tempel 19 2.1. Urwelten: Eine Übersicht 19 2.2. En?ma eliš: Tempel und Stadt als Zielpunkt der Schöpfung 23 2.3. Keš-Hymne: Austauschbarkeit von Tempel und Stadt 27 2.4. Kosmologische Implikationen: Der Kosmos als Stadt 28 2.5. Andere Konzepte: Baum, Gebäude, Gutshof 35 3. Ziele der Schöpfung und der Schöpfungstexte 36 3.1. Gesamtziel: Ontologie als Teleologie und Theologie 36 3.2. Teilziele: Anliegen verschiedener Schöpfungstexte 38 4. Schöpfung des Menschen im Dienst der Götter und Teilhabe am Göttlichen 40 4.1. Schöpfer und Schöpfung von Menschen: Eine Übersicht 40 4.2. Die Erschaffung der Menschheit im Atramhasis-Mythos 42 4.3. Menschenschöpfung in En?ma eliš 46 4.4. Enki und Ninmah. Die Stadt als urbaner Lebensraum für alle. Das Problem von Krankheit,Schwäche, aber auch der besonderen Begabungen 46 5. Wesen und Aufgaben des Menschen 49 5.1. Wesen des Menschen: Die Nähe der Menschen zu den Göttern 49 5.2. Aufgaben des Menschen: Mitarbeit an der Schöpfung 51 6. Schöpfung als Weltentfaltung: Natur, Kultur und Geschichte 58 6.1. Natur-Elemente 58 6.2. Kultur-Elemente 59 6.3. Progress der Schöpfungsgeschichte – das Beispiel von »Mutterschaf und Getreide« 60 6.4. Weltschöpfung und Weltgeschichte in En?ma eliš 62 7. Aspekte altorientalischer Schöpfungsentwürfe: Zusammenfassung und Ausblick 64 Quellen- und Literaturverzeichnis 66 Altes Testament Konrad Schmid: Schöpfung im Alten Testament 71 1. Schöpfungsaussagen im Alten Testament 71 1.1. Überblick 71 1.2. Religions- und literaturgeschichtliche Voraussetzungen 72 2. Die Erschaffung der Welt nach Gen 1 77 3. Die Paradieserzählung Gen 2 92 4. Psalmen 99 5. Deuterojesaja und Tritojesaja (Jes 40–66) 102 6. Proverbia, Hiob und Qohelet 104 6.1. Prov 1–9 105 6.2. Hiob 106 6.3. Qohelet 109 7. Apokalyptische Literatur 111 Quellen- und Literaturverzeichnis 113 Neues Testament Matthias Konradt: Schöpfung und Neuschöpfung im Neuen Testament 121 1. Hinführung 121 2. Die Verkündigung der Königsherrschaft Gottes im Horizont der Schöpfung in der (synoptischen) Jesustradition 123 2.1. Die Basileia des Schöpfers: Einführung 123 2.2. Vertrauen in die Fürsorge des Schöpfers und die Suche der Basileia: Q 12,22–31 124 2.3. Der schöpfungstheologische Horizont der ethischen Unterweisung Jesu 129 3. Die Schöpfungsthematik in der Theologie und Ethik des Jakobusbriefs 132 4. Der schöpfungstheologische Ansatz in den Missionspredigten vor »Heiden« in der Apostelgeschichte 137 4.1. Einleitung 137 4.2. Die Lystra-Episode in Apg 14,8–18 138 4.3. Paulus auf dem Areopag in Athen (Apg 17,16–34) 140 5. Schöpfung und Neuschöpfung bei Paulus 146 5.1. Einleitung 146 5.2. Gotteserkenntnis anhand der Schöpfung 147 5.3. Christus als Ebenbild Gottes und letzter Adam 152 5.4. Das Heilshandeln des Schöpfers 156 5.5. Paulus’ Rede von der neuen Schöpfung 158 5.6. Die Erlösung der Schöpfung in Röm 8,19–23 164 6. Christus als Schöpfungsmittler 167 7. Der neue Himmel und die neue Erde in Apk 21 (und 2Petr 3,13) 173 Quellen- und Literaturverzeichnis 178 Kirchengeschichte Anselm Schubert: Schöpfung – Positionen der Theologie und Kirchengeschichte 185 1. Einleitung 185 2. Die Alte Kirche: Die moralische Qualität des Kosmos 186 2.1. Einleitung 186 2.2. Hellenistische Schöpfungsvorstellungen 186 2.3. Die spätantike Gnosis 189 2.4. Von den Apostolischen Vätern zu Origenes 190 2.5. Die Begründung der abendländischen Anthropologie: Augustin und Pelagius 193 2.6. »Dionyisus Areopagita«: Die himmlische Schöpfungsordnung 195 3. Das Mittelalter: Die Metaphysik der Schöpfung 196 3.1. Einleitung 196 3.2. Frühscholastik: Anselm von Canterbury 197 3.3. Hochscholastik: Thomas von Aquin 197 3.4. Spätscholastik: Meister Eckhart und William von Ockham 199 4. Frühe Neuzeit: Die Ordnung der Welt 200 4.1. Einleitung 200 4.2. Die theologischen Grundlagen 201 4.3. Der Umbruch des Weltbildes 205 5. Neuzeit: Die Veränderlichkeit der Natur 208 5.1. Einleitung 208 5.2. Die Evolutionstheorie 209 5.3. Theologische Antworten 210 Quellen- und Literaturverzeichnis 213 Systematische Theologie Reiner Anselm: Schöpfung als Deutung der Lebenswirklichkeit 225 1. Einleitung 225 2. Schöpfung als freier Akt Gottes:creatio ex nihilo und creatio continua 228 3. Concursus divinus: Die Souveränität Gottes und die Möglichkeiten des Menschen 236 4. Trinitarische Schöpfungslehre: Die Kontingenz der Schöpfung und die Solidarität Gottes 239 5. Schöpfung, Weltverständnis und Naturwissenschaft 245 6. Schöpfung, Selbstverständnis und Weltgestaltung 258 7. Schöpfung und Lebensführung 268 Quellen- und Literaturverzeichnis 287 Praktische Theologie Martin Rothgangel: Schöpfung – Praktisch-theologische Herausforderungen und bildungstheoretische Konsequenzen 295 1. Schöpfung: Aktuelle Herausforderungen aus empirischer Perspektive 296 1.1. Gen 1 als Tatsachenbericht? Zur Schöpfungsvorstellung von Kindern und Kreationisten 296 1.2. Biblischer Schöpfungsglaube von Naturwissenschaften widerlegt? Zur Schöpfungsvorstellung von Jugendlichen und Szientisten 300 2. Schöpfung ›und‹ Naturwissenschaft: Vereinbarungsstrategien aus entwicklungspsychologischer,alltagstheoretischer und theologischer Perspektive 303 2.1. Zur Entwicklung komplementären Denkens 303 2.2. Alltagstheoretische Vereinbarungsstrategien 305 2.3. Theologische Vereinbarungsstrategien 310 3. Bildungstheoretische Überlegungen 314 3.1. Leitlinien einer schöpfungsorientierten Didaktik 314 3.2. Bildungsziele 316 Literaturverzeichnis 320 Zusammenschau Konrad Schmid: Die Welt als Schöpfung 325 1. Einführung 325 2. Historische Entwicklungslinien 326 3. Thematische Brennpunkte 329 3.1. Sein und Nichtsein 329 3.2. Die Weltlichkeit der Welt 330 3.3. Universalität und Partikularität 331 3.4. Die moralische Qualität der Welt und die Theodizeefrage 332 3.5. Die Minderung der Lebenswelt durch das konfliktträchtige Verhältnis der Geschöpfe untereinander 333 3.6. Schöpfungsglaube und Naturwissenschaft 334 3.7. Gott als Designer? 337 3.8. Das Selbstverständnis des Menschen 338 3.9. Die Schöpfung bewahren? 340 4. Schöpfung als Thema der Theologie und der Kultur- und Geisteswissenschaften 342 Quellen- und Literaturverzeichnis 344 Autoren 347 Namenregister 349 Sachregister 355
Pressestimmen
Aus: Christ in der Gegenwart – 42 | 2012 […] Natur und Gott, Mensch und Schöpfung – in welchem Bezug stehen sie zueinander, und welche Folgerungen ergeben sich aus religiöser Perspektive? Antworten finden sich beim Lesen der einzelnen Kapitel, in denen Schöpfung religionsgeschichtlich, biblisch, kirchengeschichtlich, systematisch und praktisch reflektiert wird. [...]
Autoreninfo
Schmid, Konrad
Prof. Dr. Konrad Schmid ist Professor für alttestamentliche Wissenschaft und frühjüdische Religionsgeschichte an der Universität Zürich.
Reiheninfo
Die Reihe behandelt Schlüsselthemen der Theologie und stellt mit wissenschaftlichem Anspruch die jeweiligen Themen in elementarer und verständlicher Weise dar. Die Bände verfolgen dabei ein gesamttheologisches Interesse und bieten Beiträge aus den klassischen theologischen Disziplinen (AT, NT, KG, SYS, PT und ggf. themenbezogene Ergänzungen), erörtern das Thema aber nicht lexikographisch, sondern problembezogen.
Die Bücher richten sich primär an Studierende der Theologie aller Abschlüsse und an Studierende anderer Studiengänge, in denen theologische oder theologisch relevante Themen behandelt werden. Sie bieten darüber hinaus auch zuverlässige Informationen für wissenschaftliche Fachkollegen, die an theologisch übergreifenden Fragestellungen interessiert sind.
Das Thema Schöpfung wird von Seiten einzelner theologischer Disziplinen betrachtet. Bei den einzelnen Fachdisziplinen sind weiterführende Literaturhinweise angegeben.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von C. Baumgart
Wie alle Bände der Reihe "Themen der Theologie" eine umfassende Einführung zum Thema aus den Perspektiven sämtlicher theol. Fächer.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von D. Zecha
Kurz und bündig, leicht verständlich, gut für Studienanfänger.
kompakter Überblick
Bewertung
Kundenmeinung von Gebert Lukas
Der Band Schöpfung der Themenreihe „Theologie“ enthält eine Einführung in das Thema mit kurzer Begriffserläuterung, sowie sechs Beiträge, in denen die Thematik „Schöpfung“ von den verschiedenen Disziplinen der Theologie her beleuchtet wird. Die Beiträge umfassen folgende Bereiche: „Alter Orient“, „Altes Testament“, „Neues Testament“, „Kirchengeschichte“, „Systematische Theologie“ und „Praktische Theologie“, sowie eine abschließende „Zusammenschau“. Die einzelnen Beiträge sind gut gegliedert und werden jeweils von dem dazu zugehörigen Quellenverzeichnis abgeschlossen, das bei einigen Beiträgen um Literaturhinweise zum vertiefenden Studium ergänzt wurde.
Kurzzusammenfassung des Inhalts:
Alter Orient (Anette Zgoll): In diesem Beitrag wird die Vielfalt der Inhalte mesopotamischer Schöpfungstexte zu Kosmologie und Anthropologie deutlich. Hierbei wird anhand exemplarischer Beispiele die Textgestaltung und Funktion der Texte aufzeigt. Eine zentrale Thematik ist in diesem Kapitel die Stadt als Schöpfung einer Lebenswelt, sowie die Aufgabe des Menschen in dieser Lebenswelt.
Altes Testament (Konrad Schmidt): Dieser Beitrag enthält einen historischen Umriss der Entstehungsgeschichte von Gen 1 & Gen 2. Anschließend werden einige Aspekte, die in den Texten von Bedeutung sind, genauer betrachtet, wie z.B. Monotheismus, Erweiterung der Nahrungsmittel auf nichtpflanzliche Lebensmittel und Trennung zwischen Schöpfer und Geschöpf. Neben der Urgeschichte wird ein Blick auf die in den Psalmen, dem Jesajabuch und weisheitlicher Literatur auftauchender Schöpfungsthematik geworfen.
Neues Testament (Matthias Konradt): In diesem Abschnitt wird der Bezug von Aussagen der Synoptiker zur Verkündigung der Gottesherrschaft und der ethischen Unterweisung Jesu im Horizont der Schöpfung beleuchtet. Anschließend folgt eine Betrachtung der Schöpfungsthematik bei Jakobus, Paulus und Petrus.
Kirchengeschichte (Anselm Schubert): Hier wird ein Überblick über die wichtigsten Schöpfungsvorstellungen beginnend bei der hellenistischen (ca. 427-347 v.chr) bis hin zur neuzeitlichen Vorstellung gegeben.
Systematische Theologie (Reiner Anselm): Um die Schöpfung zu deuten und fruchtbar zu machen wird hier auf die Weltwahrnehmung der Menschen eingegangen und empirische Wissenschaften berücksichtigt. Aus diesen werden Rückschlüsse auf die Beziehung zur Schöpfung, das eigene Selbstverständnis und die Lebensführung gezogen.
Praktische Theologie (Martin Rothgangel): In diesem Beitrag wird anhand von Studien der Konflikt zwischen Schöpfung und Naturwissenschaft als praktisch-theologische Herausforderung, insbesondere des Jugendalters, benannt und verschiedene Vereinbarungsstrategien vorgestellt. Anschließend werden bildungstheoretische Überlegungen angestellt, Problemfelder der Thematik aufgezeigt und Leitlinien für den Umgang, sowie Bildungsziele formuliert.
Zusammenschau (Konrad Schmidt): In diesem abschließenden Kapitel werden die, in den verschiedenen Beiträgen genannten Problematiken, kurz aufgegriffen und diskutiert.
Der Band hat mir sehr gut gefallen, weil man sich durch ihn einen guten Überblick über das Themengebiet „Schöpfung“ verschaffen kann und wenn man einzelne Gebiete vertiefen möchte Literaturhinweise angegeben wurden. Die verwendete Sprache ist fachlich auch für Laien verständlich. Mir hat der Band einige neue Perspektiven, wie Schöpfung heute verstanden werden kann, aufzeigt.
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