Welche Verantwortung trägt ein Erzieher? Gibt es eine Pflicht zur Erziehung? Kann die Schule gerecht sein? Darf ein Pädagoge Einfluss auf die Gefühle des zu Erziehenden nehmen? Wie unterscheiden sich Tugenden und Kompetenzen?
Roland Reichenbach fragt in 13 Kapiteln nach den Bezügen zwischen pädagogischem und ethischem Denken, pädagogischer Identität und moralischer Orientierung bzw. moralischem und pädagogischem Wissen. Die Leser sind eingeladen, ihn auf diesem Weg zu begleiten, eigene Überlegungen anzustellen und mit jedem Denkanstoß ein Stück weiter zu kommen.
Vorbemerkungen: Was dieses Buch (nicht) ist… und zum Verständnis von ‚Ethik‘ 13 Einleitung: Zwei Prämissen, die nicht weiterführend zu sein scheinen 23 1. Erziehung als Einführung in das unvollkommene Leben 35 1.1 Die letzten ‚Agogen‘: Erziehung als Führung? 37 1.2 Symmetrie und Asymmetrie 39 1.3 Die Zumutung des Erziehens 41 1.4 Das Kind vor der Welt, die Welt vor dem Kind schützen 43 1.5 Der nicht-souveräne Erziehungsprozess 44 1.6 Die Scham der Erziehenden 47 Fragen 50 Weiterführende Literatur 50 2. ‚Schöner Schein‘: Die Übernahme von Konventionen 51 2.1 Bloß konventionell? 52 2.2 Anstand ist Abstand 56 2.3 ‚Von dem erlaubten moralischen Schein‘ 58 2.4 Unaufrichtige Bürgerinnen und Bürger: Wahrheit und Demokratie 63 Fragen 67 Weiterführende Literatur 67 3. Lieber sich selbst sein? Das Ethos der Authentizität 69 3.1 Eine erfolgreiche Idee 69 3.2 Drei Modelle des authentischen Lebens 71 3.3 Authentizität im pädagogischen Diskurs 73 Fragen 78 Weiterführende Literatur 78 4. Autonomie als regulative Idee 79 4.1 Fortschreiten zum (moralisch) Besseren 79 4.2 Der Kategorische Imperativ 84 4.3 Autonomiepädagogik und das ‚krumme Holz‘ des Menschen 88 Fragen 94 Weiterführende Literatur 94 5. Verantwortung? Über das Verschwinden der Lebensfehler 97 5.1 Gute Ausreden 97 5.2 Fehlentscheidungen im Lebenslauf 98 5.3 Therapeutischer Optimismus 101 5.4 Kulturell-adaptive Identitätsdiffusion 105 Fragen 110 Weiterführende Literatur 110 6. Das ungerechte Leben und die Praxis der Gleichheit 111 6.1 Gleichheit und Ungleichheit 112 6.2 Pädagogisierung und Hochschulbildung 118 Fragen 123 Weiterführende Literatur 123 7. Zur Ethik der Fürsorge 125 7.1 Geschlechtsspezifische Moral? Mitgefühl und Autonomie 125 7.2 Zum Wert und Prinzip der Fürsorge 129 7.3 Die Fürsorge-Ethik als pädagogische Hintergrundphilosophie 132 7.4 Fürsorge als Selbstsorge 136 Fragen 141 Weiterführende Literatur 141 8. Die Erziehung der Gefühle 143 8.1 Das Tabu einer Erziehung der Gefühle 144 8.2 Der Lego-Turm meiner Schwester: Emotionale Perspektivenübernahme 148 8.3 Praktiken der Gefühlserziehung 152 Fragen 158 Weiterführende Literatur 158 9. Sakralität in säkularer Zeit: Anti-sentimentale Pädagogik? 159 9.1 Sakralität 163 9.2 Säkularisierung 165 9.3 Sentimentalismus 166 Fragen 169 Weiterführende Literatur 169 10. Haben oder Sein? Tugend und Kompetenz 171 10.1 Der alte ‚gute Wille‘ 171 10.2 ‚Soft Skills‘ 172 10.3 Die (ethische) Attraktivität des Kompetenzdiskurses 177 Fragen 179 Weiterführende Literatur 179 11. Über Herzensbildung 181 11.1 Zur Herzmetaphorik 181 11.2 Verlorene Hühner, Hunde, Herzen 184 11.3 Zur Metaphysik des Herzens/Geistes 185 11.4 Facetten des Herzens/Geistes 188 11.5 Starke negative Gefühle 192 Fragen 197 Weiterführende Literatur 198 12. Professionsethik oder Berufsethos? 199 12.1 Zum Konstrukt des Berufsethos 199 12.2 Ethos statt Ethik 202 12.3 Das Verschwinden der Lehrperson und das sinnfreie Lernen 204 Fragen 207 Weiterführende Literatur 207 13. Pädagogischer Dilettantismus: Viel Sollen – wenig Können 209 13.1 Zur negativen Konnotation des Dilettantismus 210 13.2 Der Kampf gegen den pädagogischen Dilettantismus 212 13.3 Universelle Dilettanten – ignorante Spezialisten? 215 13.4 Dilettantische Bildung 220 Fragen 225 Weiterführende Literatur 225 Abschließend: Erziehung zum Guten? Sieben Thesen 227 Literaturverzeichnis 239 Antworten zu den Wiederholungsfragen 253 Glossar 265
Pressestimmen
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Autoreninfo
Reichenbach, Roland
Prof. Dr. Roland Reichenbach ist Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Zürich und Vizepräsident der Schweizer Gesellschaft für Bildung und Wissen (GBW).
Reiheninfo
Studierenden des Faches Erziehungswissenschaft erhalten in dieser Reihe eine inhaltlich fundierte und didaktisch aufbereitete Orientierungshilfe für ihr BA-Studium. Jeder Band wird von einem ausgewiesenen Experten verfasst und behandelt ein einschlägiges Basisthema, orientiert am Kerncurriculum der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft.
Alle Themen der Pädagogischen Ethik werden sowohl gut lesbar als auch sehr informativ und kognitiv anregend bearbeitet.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von M. Eder
Roland Reichenbach gelingt eine hervorragende Veranschaulichung des Aspekts der Ethik in der Pädagogik. Insbesondere der einerseits zeitlose, andererseits der hochaktuelle Bezug zur Bedeutung und Rolle von Pädagogen sollte allen Lehramtsstudierenden und angehenden Lehrkräften ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung und der Professionalisierung sein.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von T. Greger
Die Einführung in die Ethik der Erziehung von Roland Reichenbach schafft es drei wesentliche Herausforderungen erfolgreich zu meistern: Erstens bezieht sie den weit verzweigten Forschungsstand in diesem Feld sehr gut mit ein, zweitens ist sie durch ihren systematischen und problemorientierten Fokus eine hervorragende Ergänzung zu den oft lediglich historischen Darstellungen und drittens schafft sie es - bei aller philosphischer Theorie - auch nie die pädagogische Praxis aus dem Blick zu verlieren. Mir hat es sehr gut gefallen!
Spannende Essays nicht nur für Pädagog_innen
Bewertung
Kundenmeinung von Alina Gerhard
Ich selbst studiere Politikwissenschaft, möchte aber nach dem Studium im Bildungsbereich arbeiten. Der Buchtitel weckte daher sofort meine Aufmerksamkeit. Mit diesem Buch erhält man zwar kein klassisches Einführungsbuch zur pädagogischen Ethik, das ist aber auch nicht das Ziel des Autors. Stattdessen handelt es sich um 13 Essays, die sich mit dem Thema aus verschiedenen Blickwinkeln auseinandersetzen. Auf diese Weise gibt das Buch aber einen guten Überblick über ethische Fragen im pädagogischen Bereich.
Jedem Kapitel sind Fragen nachgestellt, die zum eigenständigen Vertiefen des Gelesenen oder zum gemeinsamen Diskutieren im Kurs einladen.
Ich hatte am Anfang Sorge, dass ich als fachfremde Person Schwierigkeiten haben könnte, inhaltlich zu folgen, da mir Grundlagen der pädagogischen Theorie fehlen. Dies war aber nicht der Fall und mein Wissen aus der Politikwissenschaft und Philosophie war auch eine sehr gute Unterstützung. Außerdem gibt es zahlreiche Verweise auf Literatur, wie es sich eben auch gehört.
Klare Empfehlung also für Pädagog_innen und alle anderen, die sich mit Bildung und Erziehung beschäftigen und nicht davor zurückschrecken, ihre eigenen Anschauungen und Methoden aus ethischer Sicht zu hinterfragen.
Eine prima Grundlage und ein anderer Blickwinkel
Bewertung
Kundenmeinung von Ann-Kathrin Limpert
Ich bin Philosophiestudentin und als ich dieses Buch sah, machte es mich neugierig. Wie sehen Pädagog*innen die Ethik und wie ordnen sie den Begriff in die Erziehungswissenschaft ein? Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Es wirft nochmal einen anderen Blickwinkel auf die die Ethik und gibt ihr einen pädagogischen Touch. Von den Klassiker der Aufklärung bis hin zum gegenwärtlichen Denken, wird eine Grundlage der Ethik der Bildung und Erziehungswissenschaft vermittelt, die nicht nur interessant ist, sondern auch verständlich. Dieses Buch ist jedem zu empfehlen der mal einen anderen Blick auf die Ethik und auch sich für moralische Grundtheorien interessiert.
Eins plus mit Sternchen würde der Pädagoge sagen
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