Sprache wirkt sich auf das Denken und Handeln aus und transportiert Rollenbilder.
Der Band erläutert die vielfältigen Ursachen von Geschlechterstereotypen und zeigt Möglichkeiten auf, im Alltag, in verschiedenen Lehr- und Lernsituationen oder bei der Beurteilung von Kindern gendersensibel zu agieren, um aktiv Chancengleichheit für alle Kinder herzustellen. Der Fokus liegt dabei auf dem Einfluss der Sprache: Sie behandelt die Geschlechter nicht gleich, sondern vermittelt und zementiert Geschlechterstereotype. Unser Sprachgebrauch beeinflusst unser Denken, unsere Wahrnehmung und damit unser Handeln. Lehrkräfte und Betreuungspersonen finden in diesem Band Anregungen, sich dieser Zusammenhänge bewusst zu werden und in Kita, Schule oder Universität einen gendersensiblen Umgang miteinander zu praktizieren.
Inhalt 7 Vorwort 13 Dank 15 1. Einleitung 17 1.1 Einige Fakten 17 1.2 Verhalten von Frauen und Männern 21 1.3 Begriffe 24 1.4 Leitgedanken 24 1.5 Aufbau 26 1.6 Zusammenfassung 27 1.7 Forschungsaufgaben 27 1.8 Literatur 28 2. Geschichte 29 2.1 Begriffe 29 2.2 Philosophische, kulturelle und gesellschaftspolitische Gesichtspunkte 30 2.3 Auseinandersetzungen mit dem Thema Frau und Sprache 34 2.4 Feministische Sprachkritik 38 2.5 Zusammenfassung 44 2.6 Literatur 45 3. Theorien 47 3.1 Anfänge 47 3.2 Defizit und Differenz – Feministische Linguistik 47 3.3 Diversität – Gender und doing gender 50 3.4 Dekonstruktion – undoing gender 53 3.5 Evolution, aber nicht Determiniertheit 54 3.6 Abgrenzungen 58 3.7 Zusammenfassung 59 3.8 Forschungsaufgaben 60 3.9 Literatur 61 4. Sprache und Denken 63 4.1 Die Sapir-Whorf-Hypothese 63 4.2 Sprache, Macht, Manipulation 65 4.3 Sprachliche Diskriminierung 69 4.4 Zusammenfassung 70 4.5 Literatur 70 5. Gender und Sprachsystem 73 5.1 Geschichte 73 5.2 Markierung 73 5.3 Probleme 74 5.3.1 Asymmetrien 74 5.3.2 Genus und Sexus als unabhängige Kategorien 78 5.4 Alternativen 80 5.5 Strategien des Widerstands 80 5.6 Zusammenfassung 82 5.7 Forschungsaufgaben 82 5.8 Literatur 83 6. Studien zum Einfluss von Sprache auf Denken und Handeln 85 6.1 Das Problem sprachlicher Asymmetrien 85 6.2 Experimente zur Interpretation asymmetrischer Sprache 86 6.2.1 Generisches Maskulinum im Deutschen 86 6.2.2 Generisches Maskulinum in anderen Sprachen 91 6.2.3 Erste Veränderungen und Ergebnisse 92 6.3 Interaktion mit außersprachlichen Faktoren 93 6.4 Auswirkungen 95 6.4.1 Folgen auf kognitiver Ebene 95 6.4.2 Folgen für Verhalten und Gesellschaft 97 6.5 Deaktivierung von falschen Zuordnungen 99 6.6 Zusammenfassung 99 6.7 Forschungsaufgaben 100 6.8 Literatur 101 7. Stereotype 103 7.1 Begriff 103 7.2 Beispiele 107 7.3 Wann treten Geschlechtsstereotype auf? 107 7.4 Wie entstehen Geschlechtsstereotype? 109 7.4.1 Die Rolle des Elternhauses 112 7.4.2 Die Rolle der Schule 113 7.4.3 Medien 114 7.5 Gefahren 114 7.5.1 Veränderte Wahrnehmungen und Erwartungen 114 7.5.2 Stereotypbedrohung 117 7.5.3 Welche Mechanismen liegen der Stereotypbedrohung zugrunde? 119 7.6 Abbau von Stereotypen 120 7.7 Zusammenfassung 121 7.8 Forschungsaufgaben 122 7.9 Literatur 123 8. Neurobiologie 125 8.1 Hormone 127 8.2 Gehirn 131 8.3 Kognition 135 8.4 Evolutionärer Ansatz 138 8.4.1 Spielverhalten 139 8.4.2 Partnerwahl 140 8.4.3 Dominanz und Empathie 140 8.5 Zusammenfassung 142 8.6 Forschungsaufgaben 143 8.7 Literatur 143 9. Linguistische Gesprächsforschung 145 9.1 Rolle der Interaktion 145 9.2 Gesprächsforschung 146 9.3 Gesprächsverhalten von Frauen und Männern 149 9.3.1 Erste Studien 149 9.3.2 Kritik 151 9.4 Fazit 160 9.5 Zusammenfassung 161 9.6 Forschungsaufgaben 162 9.7 Literatur 163 10. Genderentwicklung 165 10.1 Geschlechtsidentität 165 10.2 Sprachliche Unterschiede der Kinder 169 10.3 Verhalten der Erwachsenen 171 10.4 Sprachliche und stilistische Unterschiede der Erwachsenen 172 10.5 Der Einfluss der Erwartungshaltungen der Erwachsenen 175 10.6 Der Einfluss Gleichaltriger 177 10.7 Weitere Faktoren 177 10.8 Zusammenfassung 178 10.9 Forschungsaufgaben 179 10.10 Literatur 179 11. Medien 181 11.1 Wachsende Rolle der Massenmedien 181 11.2 Werbung 184 11.3 Fernsehen und Filme 187 11.4 Zeitung 189 11.4.1 Pronomina, Substantive, Kotext 189 11.4.2 Unklare Verwendung maskuliner Formen 192 11.5 Bilderbücher 195 11.6 Zusammenfassung 198 11.7 Forschungsaufgaben 198 11.8 Literatur 199 12. Schulbücher 201 12.1 Kritische Analysen: Sprachlehrwerke 202 12.2 Weitere Fächer: Naturwissenschaften 208 12.3 Analyseaspekte 210 12.4 Zusammenfassung 212 12.5 Forschungsaufgaben 213 12.6 Literatur 213 13. Unterricht 215 13.1 Die Rolle der Lehrerinnen und Lehrer 215 13.2 Historischer Hintergrund 217 13.3 Verhalten im Gespräch 217 13.4 Verhalten im Unterricht 219 13.5 Entdramatisierung 223 13.6 Erste Schritte 225 13.7 Zusammenfassung 227 13.8 Forschungsaufgaben 228 13.9 Literatur 229 14. Vorschläge für den Unterricht 231 14.1 Sprache und Geschlecht als Unterrichtsthema 231 14.2 Verfahrensplan 232 14.3 Checklisten und Fragebögen 233 14.4 Beispiele für den Unterricht 234 14.4.1 Grundschule 235 14.4.2 Ab 5. Klassenstufe 236 14.4.3 Berufsschule 238 14.5 Forschungsaufgaben 239 14.6 Literatur 239 Literaturverzeichnis 241 Register 279
Pressestimmen
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Autoreninfo
Elsen, Hilke
Prof. Dr. Hilke Elsen ist Professorin an der LMU München. Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Sprachvarietäten, Neologismen/Lexikologie, Wortbildung sowie Genderlinguistik.
Verständliches, sinnvoll strukturiertes Einführungswerk zur Auseinandersetzung mit bekannten und versteckten Geschlechterstereotypen in der Sprache. Trotz des linguistischen Schwerpunkts ist es in sämtlichen Fachdisziplinen in der Lehrer*innenbildung aber auch für reine Praktiker*innen (Lehrer*innen / Erzieher*innen) zugänglich, interessant und lehrreich, nicht zuletzt aufgrund der praktischen Tipps für die Konzeption von und Auseinandersetzung mit bestehenden Lehrmaterialien.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von K. Jopp-Lachner
Das Buch bietet eine gute Einführung in grundsätzliche Fragen der Geschlechterstereotypen und Gendersensibilität in Alltag und schulischen (Sprach-)Unterricht.
"Sprache ist ein zentrales Mittel, um mehr Gendergerechtigkeit zu erzeugen."
Bewertung
Kundenmeinung von Walter
Hilke Elsens Schwerpunkt liegt auf der Ergründung von Möglichkeiten, die einen gendersensiblen Umgang mit Kindern und Schüler*innen seitens der Lehrenden, egal ob Universität, Kita oder Schule, im Sinne von einer aktiven Chancengleichheit für alle Lernenden herstellen sollen. Systematisch und gut strukturiert sind, die durch Rahmung hervorgehobene Pointen des jeweiligen Abschnittes erkennbar.
Das Buch ‚Gender – Sprache – Stereotype‘ macht Lust sich mehr mit dem Thema gendergerechter Sprache auseinanderzusetzen. Zumal Hilke Elsen selbst zum Ende eines jeweiligen Kapitels, neben einer Zusammenfassung und Literaturhinweisen, mit anregenden Forschungsaufgaben abschließt.
Eine besondere Empfehlung für Studierende mit einem pädagogischen Berufsziel wie Lehrer*innen oder Erzieher*innen, da etliche Anregungen für einen gendersensiblen Umgang dargeboten werden.
Interessant und lesenswert!
Bewertung
Kundenmeinung von L. Droste
Hilke Elsen ermöglicht mit dem Buch ‚Gender – Sprache – Stereotypen‘ einen Überblick über ein Thema, welches auch 2020 noch dringend diskussionsbedürftig ist und bei dem es noch viel Luft nach oben gibt: Frauen sind nach wie vor in der Gesellschaft benachteiligt.
Welche Rolle insbesondere Sprache für dieses Thema und damit auch diese Problematik spielt, wird in diesem Buch anschaulich beleuchtet: Frauen sind sprachlich überwiegend nicht sichtbar und werden dadurch sprachlich benachteiligt: Beim generischen Maskulinum (z.B. können mit Dozenten sowohl weibliche als auch männliche Lehrende gemeint sein) wird behauptet, dass, obwohl es sich um eine maskuline Form handelt, auch Frauen mitgemeint sind. Doch sind wir einmal ehrlich: Die Form ist alles andere als geschlechtsneutral, Frauen werden unter Männern zusammengefasst und damit leider unsichtbar.
Elsen macht deutlich, wie wichtig es ist, möglichst früh Stereotypen entgegenzuwirken. So begrenzen Stereotype bereits Kinder in ihrer individuellen Entfaltung und schränken Frauen zum Teil in ihrer Handlungsfreiheit ein. Entsprechen Mädchen und Frauen nicht den stereotypen Vorstellungen, so erleben sie mitunter, unbewusst oder bewusst, Diskriminierung und Ablehnung.
Dieses Buch regt zum Nachdenken und Hinterfragen der eigenen stereotypen Vorstellungen an: Inwiefern ist das, was mir meine Eltern, Lehrer oder auch die Medien vermittelt haben, überhaupt richtig? Welche falschen Rollenbilder und Vorurteile habe ich selbst? Diese Tatsache macht das Buch unumgänglich für all die, die sich für die Genderthematik und Sprache interessieren, sei es beruflich, im Studium oder privat. Denn jeder sollte sich bewusst darüber sein, was er mit seinen Worten und stereotypen Vorstellungen bei seinen Mitmenschen, seien es Kinder oder Erwachsene, anrichten und bewirken kann.
Gut gefallen haben mir die zusammenfassenden „Kästchen“, die zentrale Aussagen des jeweiligen Abschnitts prägnant zusammenfassen. Zudem interessant und anregend waren die ‚Forschungsfragen‘ am Ende jedes Kapitels, die aufzeigen, in welche Richtung die eigene Forschung noch gehen könnte. Die im Anschluss mitgelieferten Literaturvorschläge tun dabei ihr Übriges.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von P. Ernst
Die Autorin versteht es, das sehr komplexe Thema systematisch aufzuarbeiten. Im Vergleich zu anderen, ähnlichen Werken bleiben die einzelnen Themenblöcke klar und bauen aufeinander auf. So erreicht man am Ende einen Gesamtüberblick über das Fach. Die Autorin hat selbst wesentliche Beiträge zum Thema veröffentlicht und weiß, wovon sie schreibt. Die Analyse fangen mit Allgemeinem an, werden aber immer spezieller bis hin zu wesentlichen Detailproblemen, etwas im Kapitel 11. Medien. Die sprachliche Gestaltung spricht sehr an, und ein eigenes Thema mit Gedanken zu Unterricht, das das Gelernte auch gleich umsetzbar macht, sehe ich in einem Werk dieser Art zum ersten Mal.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von N. Franck
Hätte ich einen Wunsch frei, lautete er: Das Buch von Hilke Elsen wird zum Sachbuch des Monats gekürt.
Es ist hinlänglich bekannt: Die Gleichberechtigung von Frau und Mann ist gesetzlich festgeschrieben. Mädchen sind in der Schule meist besser als Jungs – und die haben als „große Jungs“ fast überall das Sagen, mehr Macht, Geld und Einfluss. Die patriarchalische Struktur unserer Gesellschaft ist selbst in die Sprache eingeschrieben. Männer first: Adam und Eva, Tristan und Isolde, aus Michael wird Michaela abgleitet, aus Peter Petra. Aus dem Arzt wird die Ärztin, aus der Hebamme niemals der Hebammer. Es gibt keinen Kindergärtner und keinen alten Jungferich. Und selbst das ist möglich: Wer seine Tage hat, der ist manchmal launisch.
Hilke Elsen geht der Frage nach, welche Möglichkeiten wir, vor allem Eltern, Erzieherinnen und Erzieher und Lehrende, haben, mehr Chancengleichheit zu schaffen – und welche Bedeutung in diesem Bemühen Sprache und sprachliche konstruierte und verfestige Stereotype haben.
Ihr Weg zu Antworten auf diese Frage ist mit Fakten gesättigt, die inzwischen umfangreiche Forschung wird zielbezogen ausgewertet (das Literaturverzeichnis von über dreißig Seiten bietet Lesestoff für Semester) und immer, eine große Stärke des Buchs, frei von akademischer Prosa verständlich argumentiert. Der Band schließt mit anregenden Vorschlägen für den Unterricht.
Gender – Sprache – Stereotypen sollte zumindest in allen pädagogischen Studiengängen Pflichtlektüre werden.
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