Alles Vielfalt, oder was? Katharina Walgenbach schafft Orientierung in der Begriffskonfusion. Heterogenität, Intersektionalität und Diversity sind wichtige Trendthemen der Erziehungswissenschaft. Für das Studium und die Praxis ist es heute zentral, diese pädagogischen Konzepte zu verstehen und die Begriffe richtig verwenden zu können.
Was sind die Besonderheiten dieser pädagogischen Konzepte, wie unterscheiden sie sich und von welchen Annahmen gehen sie aus? Katharina Walgenbach schafft Klarheit in der Begriffskonfusion und sorgt für die richtige Anwendung in Studium und pädagogischer Praxis.
Die pädagogischen Konzepte stammen aus unterschiedlichen Teildisziplinen: Heterogenität wird primär in der Schul- und der interkulturellen Pädagogik verhandelt, Intersektionalität in der Geschlechterpädagogik, Diversity insbesondere in der Sozial- und interkulturellen Pädagogik.
Walgenbach erläutert nicht nur die Herkunft der pädagogischen Konzepte, sondern gibt auch einen Überblick über aktuellste Debatten und Anwendungsbereiche.
1 Einleitung 7 2 Heterogenität 11 2.1 Historische Traditionen von Heterogenität 14 2.1.1 Differenz in der deutschen Schulgeschichte 14 2.1.2 PISA als Gründungsnarrativ 22 2.2 Das Diskursfeld Heterogenität 24 2.2.1 Evaluative Bedeutungsdimension: Heterogenität als Belastung oder Chance 26 2.2.2 Ungleichheitskritische Bedeutungsdimension: Heterogenität als Produkt sozialer Ungleichheiten 29 2.2.3 Deskriptive Bedeutungsdimension: Heterogenität als Unterschiede 36 2.2.4 Didaktische Bedeutungsdimension: Heterogenität als didaktische Herausforderung 43 2.3 Kritik an Heterogenität 49 3 Intersektionalität 53 3.1 Historische Traditionen von Intersektionalität 55 3.1.1 Differenzdebatten in der US-amerikanischen Frauenbewegung 56 3.1.2 Differenzdebatten in der deutschen Frauenbewegung 58 3.2 Das Diskursfeld Intersektionalität 60 3.2.1 Intersectionality (Crenshaw) 61 3.2.2 Intersektionalität, Interdependenzen, interdependente Kategorien 64 3.2.3 Fokus Macht- und Herrschaftsverhältnisse 65 3.3 Kontroversen um soziale Kategorien: Auswahl, Gewichtungen und methodologische Zugangsweisen 68 3.3.1 Das ‚Etcetera‘-Problem 69 3.3.2 Warum Geschlecht etwas ‚Besonderes‘ ist (Rendtorff) 70 3.3.3 Antikategoriale, intrakategoriale, interkategoriale Zugangsweisen (McCall) 72 3.3.4 Quantitative Zugänge in der Intersektionalitätsforschung 74 3.3.5 Gesellschaftstheoretische Ansätze in der Intersektionalitätsforschung 75 3.3.6 Intersektionale Mehrebenenanalyse (Winker/Degele) 77 3.4 Intersektionalität in Erziehungswissenschaft und pädagogischen Handlungsfeldern 80 3.4.1 Wechselbeziehungen von sozialen Kategorien in pädagogischen Kontexten 81 3.4.2 Funktionen und Bedeutungen von sozialen Kategorien in pädagogischen Kontexten 83 3.4.3 Wechselbeziehungen von Ebenen in pädagogischen Kontexten 84 3.4.4 Intersektionalität in der pädagogischen Praxis 85 3.5 Kritik an Intersektionalität 88 4 Diversity 91 4.1 Historische Traditionen von Diversity 93 4.1.1 Differenzdebatten in der Erziehungswissenschaft 94 4.1.2 Diversity Management zwischen Antidiskriminierung und Profitsteigerung 98 4.2 Diversity in Erziehungswissenschaft und pädagogischen Handlungsfeldern 100 4.2.1 Affirmative Diversity-Management-Ansätze 102 4.2.2 Machtsensible Diversity-Ansätze 104 4.3 Das Diskursfeld Diversity 107 4.3.1 Bezug auf soziale Gruppenzugehörigkeiten und -identitäten 107 4.3.2 Fokus auf Organisationen 114 4.3.3 Wertschätzung von Ressourcen 116 4.3.4 Diversiy-Kompetenz und positiver Umgang mit Diversity 119 4.4 Kritik an Diversity 121 Literatur 125
Pressestimmen
Aus: lehrerbibliothek.de – Dieter Bach - 14.02.2017 Die Autorin erläutert die spezifischen Prämissen und Bedeutungen dieser Begriffe und Konzepte und stellt ihre jeweiligen Unterschiede und Besonderheiten heraus. Zugleich werden die dahinter liegenden umfassenden Zusammenhänge deutlich, aber für die Erziehungswissenschaften sinnvoll didaktisch reduziert.
Autoreninfo
Walgenbach, Katharina
Prof. Dr. Katharina Walgenbach lehrt an der Fernuniversität Hagen.
Das Lehrbuch von Katharina Walgenbach zu den Themen Heterogenität, Intersektionalität und Diversity in der Erziehungswissenschaft tritt an, um „die Konturen von Heterogenität, Intersektionalität und Diversity nachzuzeichnen. Auf diese Weise soll das Spezifische der jeweiligen Begriffe rekonstruiert werden“ (S. 7). Dies wird – klar strukturiert – in drei abgegrenzten Bereichen zu den jeweiligen Begriffen Heterogenität, Intersektionalität und Diversity geleistet. Das Buch versteht sich auch als Überblick über historische und aktuelle Diskurse zu den drei Begriffen und begreift es als „Eigenleistung, die Prämissen bzw. Argumentationsmuster sichtbar zu machen, die das jeweilige Diksursfeld strukturieren und somit quasi zusammenhalten. Auf diese Weise stellt das Lehrbuch aber auch eine Kohärenz der Diskursfelder teilweise selbst erst her bzw. könnte zu einer Kanonisierung der bisherigen Diskurse beitragen“ (S. 8). Wer einen schnellen Einstieg in das Themenfeld sozialer Ungleichheitskategorien sucht und zielsicher einen fundierten und vor allen Dingen, was die Schlüsselliteratur zu den Begriffen betreffend, gelungenen Überblick erhalten will, sollte einen ausführlichen Blick in das Buch wagen. Kurze Abschnitte am Ende der jeweiligen Kapitel, die die Begriffe der Kapitel kritisch unter die Lupe nehmen, runden den guten Eindruck ab. Es fehlt allerdings, auch parallel zum Anspruch Kohärenz der Diskurse herzustellen, eine vertiefende Verknüpfung der drei Themenbereiche, die nicht selten in Praxisbereichen wie Schule, Bildung, Erziehung und Betreuung anzutreffen ist und so die Wirklichkeit abseits akademischer Diskurse strukturiert. Für Neulinge im Thema bleibt der Eindruck, dass beispielsweise Heterogenität erst einmal nichts mit Diversity zu tun hat. Dennoch, gerade auch, um sich dem Thema Soziale Ungleichheit mit einer gesunden Portion Kritiklust an allzu nebulösen, auch gerade in der Wissenschaft gerne bedienten Modebegriffen zu nähern, bietet es einen sinn- und gehaltvollen Zugang. Für bewegte oder akademisierte Experten im Thema hat das Buch den Reiz, einen schnellen Zugang zur diskursleitenden Literatur zu geben und Ordnung im machmal hektischen Schlagabtausch der Entwicklungslinien der jeweiligen Diskursfelder Heterogenität, Intersektionalität und Diversity herzustellen.
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