Simone Ines Lackerbauer
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Kundenmeinung von "Das Alltagsverständnis gegen den Strich bürsten" - ein guter Einblick in den "Prozess"
Ausgehend von Lugers 2000 veröffentlichten „Grundlagen qualitativer Feldforschung“ widmet sich dieser Band nun der Methodologie und dem Forschungsdesign. Methodische Aspekte der qualitativen Sozialforschung werden hingegen in einem zeitgleich erschienenen Buch erläutert: „Interpretative Sozialforschung: Die Methoden“.
In der Einleitung weisen die Autoren darauf hin, dass reine Methodenkenntnis für den gelungenen Forschungsprozess nicht ausreicht – sondern dass die Forschenden wissen müssen, welche Methoden wie und wo zielführend eingesetzt werden können; und das in einem Forschungsverlauf, dessen Erkenntnisinteressen sich weiterentwickeln; denn: „Forschungsverfahren (…) sind immer in einen spezifischen Kontext eingebettet und müssen für diesen modifiziert werden“. Denn der Prozess der interpretativen Sozialforschung ist nicht starr, sondern abhängig von der Forschungsfrage und dem Kontext.
In den vier Kapiteln nach der Einführung skizzieren die Autoren dann anschaulich und übersichtlich den Prozess: die Methodologie interpretativer Sozialforschung, die Organisierung, Beispiele sowie Qualitätssicherung und Ergebnispräsentation. Alle Kapitel arbeiten gut verständlichen Anwendungen aus der Forschungspraxis, von denen vor allem Neueinsteiger profitieren – doch auch für erfahrene Forschende bieten diese generell interessante zusätzliche Blickwinkel auf Forschungsfragen.
Es ist ratsam, sich neben dem „Prozess“ auch den Band zu den konkreten „Methoden“ zu besorgen, um das gesamte Spektrum der interpretativen Sozialforschung zu verstehen – insofern man die eigene Forschung am interpretativen Paradigma ausrichten kann und möchte. Mir hat der „Prozess“ sehr dabei weitergeholfen, mein Forschungsvorhaben zu strukturieren und meine eigene Vorstellung vom Vorgehen mit einem Lehrbuch abzugleichen.
Insgesamt gelingt dem Band das in der Einleitung beschriebene Ziel: „[A]llen an interpretativer Sozialforschung Interessierten Anregungen zur Konzeption und Umsetzung ihrer Forschungsidee bieten – ein Forschungsfeld, das immer neue Einblicke in faszinierende Lebenswelten ermöglicht, die das Alltagsverständnis auch gegen den Strich bürsten.“