Das Buch versammelt fünfzehn theoretische Ansätze, die zentrale Diskurse für die heutige Kulturtheorie begründet haben. Im Rahmen eines close reading der Originaltexte werden unterschiedliche Kulturbegriffe, aber auch zentrale Termini wie z.B. Lebensstil, symbolische Formen, Diskurs, Text, dichte Beschreibung oder mimetisches Begehren vorgestellt. Jedes Kapitel schließt mit kritischen Anfragen und Anmerkungen sowie weiterführenden Literaturhinweisen.
Die 2. Auflage wurde um zwei neue Kapitel zu den Arbeiten von Michail Bachtin und Mieke Bal erweitert, außerdem wurden die Bibliographien komplett aktualisiert.
Dieser Titel ist nicht als Dozenten-Freiexemplar erhältlich.
Vorwort zur 2. Auflage dieses Buches IX Einleitung: Kultur, Kulturwissenschaften, Kulturtheorie XI Kapitel 1 Überlegungen zum Kulturbegriff: T.S. Eliots Spuren in den angelsächsischen Kulturwissenschaften 1 Kapitel 2 Psychoanalyse als Kulturtheorie: Sigmund Freud 23 Kapitel 3 Philosophische Grundlagen der Kulturanalyse: Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen 48 Kapitel 4 Giambattista Vico, Johann Gottfried Herder und die Folgen: Von der Neuen Wissenschaft über die gemeinschaftliche Natur der Völker zur aufklärungskritischen Kulturphilosophie 67 Kapitel 5 Georg Simmel: Geld und Mode 94 Kapitel 6 Kritische Theorie als Kulturtheorie: Dialektik der Aufklärung und Pariser Passagen 125 Kapitel 7 Roland Barthes: Von den Mythologies zur Semiotik der Kultur 157 Kapitel 8 Michel Foucault: Diskurs als kulturelle Macht 187 Kapitel 9 Pierre Bourdieu: Von den symbolischen Formen zu den symbolischen Feldern 216 Kapitel 10 Clifford Geertz: Dichte Beschreibung 237 Kapitel 11 Opfer, Mimesis und verborgene Gewalt: Von der Literaturwissenschaft zur Kulturtheorie René Girards 258 Kapitel 12 Cultural Studies als offenes Theorieprojekt: Stuart Hall 274 Kapitel 13 Zur Narrativität von Kulturen: Paul Ricoeurs Zeit und Erzählung 291 Kapitel 14 Michail Bachtin: Chronotopischer »turn« und »Hybridität«. 311 Kapitel 15 Mieke Bal: Das Briefje. Alteritäre Strukturen in Literatur und kulturellen Artefakten . 332 Auswahlbibliographie 350 Sachregister 371 Personenregister (in Auswahl) 378
Pressestimmen
Aus: Stiftung Lesen – Die Geisteswissenschaften – 2007 […] Eine an Studienanfänger dieses Faches gerichtete Einführung in die Kulturwissenschaft, die klug dem Wesen der Kultur nachspürt.
Autoreninfo
Müller-Funk, Wolfgang
Prof. Dr. Wolfgang Müller-Funk war Professor an der Universität Wien. Seit 2018 hält er eine internationale Lehr- und Forschungstätigkeit, zuletzt am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), Wien sowie an der Universität Sapienza in Rom.
Gibt eine gute Orientierung. Manche Kapitel überzeugen mich mehr als andere (Kritische Theorie finde ich gut, die Ausführungen zu Barthes weniger gelungen).
Gerade aus ethnologischem Blickwinkel tun sich gewisse Lücken auf (eingegangen wird v. a. nur auf Geertz) - die Ansätze verraten, kaum überraschend, eher die literaturwissenschaftliche Ausrichtung des Autors. Insgesamt aber gelungen, gerade für Einsteiger!
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von M. Reimer
Das Buch bietet sicherlich einen guten Einstieg in die jeweiligen Theorien, kann für geschichtswissenschaftliche Lehrveranstatungen gleichwohl nur ein Einstieg in mgl. theoretische Zugriffe auf konkrete historische Themenfelder sein, die anhand von historischen Quellen und historiografischen Texten diskutiert werden können. Für die unmittelbare Nutzbarmachung im Rahmen geschichtswissenschaftlicher Seminare wäre eine zusammenfassende Visualisierung am Ende der jeweiligen Texte sicherlich hilfreich, wenngleich verständlich ist, dass dies nicht die Zielstellung dieses Buches ist. Zur Arbeit mit den Theorien müssen also weitere Medien herangezogen werden.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von O. Grote
Viele theoretische Perspektiven auf Kultur werden (zumeist auch recht detailliert) vorgestellt; etwas schematisch finde ich die nachgeschobene Kritik an den Ansätzen. Sie wird recht pauschal vorgetragen.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von K. Zeyer
Das von Wolfang Müller-Funk in 2., erweiterter und bearbeiteter, Auflage (2010) vorgelegte Buch 'Kulturtheorie' bietet eine hervorragende Übersicht in 15 Kapiteln über die wichtigsten, aber auch über weniger gut bekannte Denker und Positionen im Rahmen der Kulturtheorie und Kulturphilosophie:
T.S. Eliot, Sigmund Freud, Ernst Cassirer, G. Vico und G. Herder, Georg Simmel, Kritische Theorie, Roland Barth, Michel Foucault, Pierre Bourdieu, Clifford Geertz, René Girard, Stuart Hall, Paul Ricoeurs sowie in der 2. Auflage neu: Michael Bachtin und Mieke Bal.
Die Anlage des Buches ist konzentriert und macht Lust auf eine vertiefende Lektüre, so wird der Leser nicht mit einer Fülle von Verweisen und Referenzen erschlagen, sondern er soll "ermutigt werden, Theorie als eine spannende perspektivische Sichtung kennen zu lernen" (S. XIV). Dieses Vorhaben wird voll und ganz eingelöst.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von D. Brunke
Klare und nachvollziehbare Struktur, alle wichtigen Theorien werden dargestellt; auch gut als Nachschlagewerk für Wissenschaftler geeignet.
Kritische Einführung
Bewertung
Kundenmeinung von Henrike R.
Der kurz gehaltene Titel „Kulturtheorie“ von Wolfgang Müller-Funks „Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften“ sollte nicht irritieren, denn trotz Singular werden mehrere Theorien vorgestellt. Dem Autor ist nicht zuletzt an einer Darstellung des „Pluralismus“ der Denksysteme zum Themenkomplex Kultur gelegen – eine Darstellung die gelingt. Bereits der Untertitel klärt auf, dass weniger 'eine' Kulturwissenschaft vorgestellt werden soll, sondern eine Art Kanon an Texten, die für die verschiedenen Disziplinen relevant sind, deren gemeinsamer Gegenstand Kultur ist.
Nachdem Müller-Funk somit bereits im Titel eine Spannung zwischen 'der' Theorie in der Einzahl und einer Mehrzahl von Wissenschaften andeutet, stabilisiert er diese in seiner Einleitung durch das Leitwort „Diskussion“. Die Diskussion, so lässt sich grob sagen, findet auf zwei Ebenen statt: (1) außerhalb und (2) innerhalb des Textes.
(1) Zunächst handelt es sich um die diskursive Aushandlung zwischen den 'Kulturwissenschaften', welche Texte für die Forschung richtungsweisend sind. Insofern ist es bemerkenswert, dass sich in den 15 Kapiteln eben nicht nur die 'üblichen Verdächtigen' finden lassen. Stattdessen ist gerade der Auftakt in Kapitel 1 mit „T.S. Eliots Spuren in den angelsächsischen Kulturwissenschaften“ exemplarisch dafür, dass Müller-Funk nicht nur die historische Dimension einer solchen Diskussion darstellt, sondern sie auch weiterführen will. So wird u.a. aufgezeigt, wie der konservative Eliot zu einer Art Stichwortgeber für die in der Neuen Linken verorteten Cultural Studies wurde, und wie beide Seiten auseinandergehende theoretische Implikationen hatten, wenn sie Kultur als „the whole way of life“ definierten. Eine geschärfte Aufmerksamkeit für die Argumentation wird somit gefordert.
(2) Auf einer textinternen Ebene führt Müller-Funk die Diskussion von Theorien exemplarisch vor. Seine Einführung in Schlüsseltexte ist zugleich eine Vorführung des close readings als Arbeitsweise und anregend für die eigene Erstellung von Exzerpten. So werden die Aussagen der Texte vorgestellt und kritisch kommentiert. Dabei wird stets versucht, den Blick weit zu halten, indem historisch, ideengeschichtlich und auch innerhalb des Buches kontextualisiert wird. Die jeweils in Klammern angegebenen Vor- und Rückverweise sind gut gesetzt und laden zum mehrmaligen Lesen und Vertiefen ein. Die drei im ersten Kapitel zur besseren Übersicht eingeführten Kulturbegriffe werden ebenfalls hilfreich in Klammern immer wieder eingeflochten. Nur gegen Ende hin lassen die Verweise auf die drei Kulturbegriffe nach, was evtl. etwas schade ist, falls nur einzelne Kapitel gelesen werden.
Insgesamt wird Müller-Funks eigener Standpunkt in der Diskussion der Texte durchweg transparent gemacht und bleibt somit für kritische Bezüge offen. Zugleich bleibt sein literaturwissenschaftlicher Ausgangspunkt nicht verborgen, so werden immer wieder literarische Beispiele zur Illustration der Theorien herangezogen. Als begleitender Lesetipp drängt sich dabei vor allem Robert Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ auf, der letztlich auch in der sehr guten Auswahlbibliographie am Ende des Buches vertreten ist. Es gehört zu den Vorzügen von „Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften“, dass die kritische und weiterführende Lektüre anregend nahegelegt wird.
Klare Empfehlung
Bewertung
Kundenmeinung von Aicha
Die Auswahl an behandelten Autoren ist für meinen Geschmack - andere mögen das anders beurteilen und das Fehlen von Elias, Taylor oder Mauss bemängeln - gelungen: T.S. Eliot, Freud, Cassirer, Vico/Herder, Simmel, Adorno/Benjamin, Barthes, Foucault, Bourdieu, Geertz, Girard, Hall, Ricoeur, Bachtin und Bal. Insbesondere die Aufnahme der „Außenseiter“ Girard und Ricoeur empfinde ich als sehr positiv.
Jedem Autor werden circa 30 Seiten eingeräumt. Dass in diesen 30 Seiten nur das Wesentliche zur Sprache kommen kann, versteht sich von selbst. Eine Einführung ist eine Einführung. Umso besser, dass Müller-Funk seine Sache gut macht, d. h. die Theorien kurz und knapp umreißt und dennoch nicht nur an der Oberfläche kratzt: Das habe ich bei vergleichbaren Einführungen schon ganz anders erlebt. Insbesondere fand ich gelungen, dass die Primärtexte selbst „zu Wort kommen“, ohne dass es überhandnimmt.
Müller-Funks Art und Weise des Schreibens empfinde ich als sehr angenehm, weder überzogen gestelzt noch gewollt locker, weder ein umfangreiches Vorwissen voraussetzend noch jedes Detail schullehrermäßig vorkauend: Prima! Gestützt wird sich hauptsächlich auf ein oder zwei wichtige Texte, was das Nachlesen in den Primärtexten erleichtert. Erwähnenswert sind ebenfalls die am Ende eines jeden Kapitals aufgeführten Kritikpunkte, die in den meisten Fällen konstruktiv zum Weiterüberlegen anregen.
Alles in allem kann ich für dieses Buch eine klare Empfehlung aussprechen.
Verständliche Einführung in Schlüsseltexte der Kulturtheorie
Bewertung
Kundenmeinung von Feray Sezgin
In der Einleitung beschreibt der Autor selbst, dass das Ziel und Vorhaben des Buches die Vermittlung von Grundzüge einer Denkrichtung sei, mit denen man in der Lage sein soll, sich selbst seine eigene Denke und Schreibe zu formen. Dies ist Wolfgang Müller-Funk vollkommen gelungen. So schafft er es Neulinge auf dem Gebiet auf das Close-Reading vorzubereiten und die wichtigsten Aspekte verschiedener Denker zusammenzufassen.
Denkanstöße sind dem Autor in seinem Buch besonders wichtig. Es wird keine Meinung serviert, sondern das nötige Material geliefert sich selbst eine eigene Meinung zu formen. Vor allem für Student*innen junger Semester ist dieses Buch empfehlenswert, da die recht komplexen Denkrichtungen großer Namen wir Foucault und Nietzsche im Primärtext sehr einschüchternd und unverständlich wirken, in Wolfgang Müller-Funkes Buch jedoch leicht verständlich und im Zusammenhang anderer Denkrichtungen und Paradigmen dargelegt werden.
Fazit: Wolfgang Müller-Funk schafft es in seinem Buch einen guten Überblick verschiedener Kulturtheorien und paradigmatischen Wenden zu geben und in allgemeine Denkrichtungen der Kulturwissenschaften einzuführen. Dabei bietet sich das Buch als gute Einführung an und bedarf keiner großen Vorkenntnisse im kulturwissenschaftlichen Bereich. Für "Fortgeschrittene" ist das Buch jedoch durch die beschränkte Auswahl der Texte, sowie der einführende Charakter, nicht zu empfehlen.
Diese Webseite benutzt Cookies, um ein gutes Web-Erlebnis zu ermöglichen. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Information