Auch heute fragen Jugendliche nach Leid und Gott. Antworten sind nicht leicht zu geben und verlangen – neben großer Sensibilität – ein hohes Maß an theologisch-philosophischer Reflexion seitens der Lehrerinnen und Lehrer. Dieses Buch bietet Studierenden der Theologie, Religionslehrern und –lehrerinnen eine systematische und didaktische Hilfestellung. Ein besonderes Augenmerk wird auf empirisch belegte Erkenntnisse zur Rolle der Gottesfrage im Leben junger Menschen gelegt. Nur mit diesem Wissen kann es Lehrkräften gelingen, die Theodizee-Frage so zu behandeln, dass sich Schülerinnen und Schüler direkt angesprochen fühlen.
Vorwort 9 EINLEITUNG: LEID UND GOTT Die Frage nach Gott im Kontext der modernen Welt 12 Zur Logik des Theodizee-Problems 15 Leidinhärente Gottes-Dialektik 20 I. KAPITEL DIE GOTTESFRAGE BEI JUGENDLICHEN – EMPIRISCHE STUDIEN 1. WARUM EMPIRISCHE STUDIEN? 26 2. DIE FRAGE NACH DER EXISTENZ GOTTES 28 2.1 Zum Forschungsdesign von Ziebertz/Riegel (2008) 28 2.2 Ergebnisse der Studie 29 2.3 Fazit: Gottesglaube und Gotteszweifel 32 3. ENTWICKLUNG DER LEID-GOTTES-KONZEPTE (STRUKTURGENETISCHER ANSATZ) 33 3.1 Zum Forschungsdesign von Oser/Gmünder (1984) 33 3.2 Beschreibung der 3. Stufe: Gelenkfunktion 34 3.3 Einwände und kritische Anfragen 37 3.4 Fazit: Immanenz des Leides 38 4. GOTTESVERSTÄNDNIS UND GOTTESBEZIEHUNG (ROSTOCKER LANGZEITSTUDIE) 39 4.1 Zum Forschungsdesign von Szagun (2006) 39 4.2 „Ich kann nicht ins Bodenlose fallen!“ 42 4.3 Entwicklung des Gotteskonzeptes und der Gottesbeziehung von Hella 43 4.4 Zusammenhang von Lebenswelt und Gotteskonzept 44 4.5 Umgang mit dem Theodizee-Problem 45 4.6 Fazit: Gott als tragender Grund 46 5. GOTT IM WELTBILD JUGENDLICHER (WELTBILDFORSCHUNG) 47 5.1 Zum Forschungsdesign von Zierbertz/Riegel (2008) 47 5.2 Drei dominante Dimensionen in religiösen Weltbildern Jugendlicher 48 5.3 Fazit: Deistisches Gotteskonzept 52 II. KAPITEL VOM LEID ZUR GOTTLOSIGKEIT 6. LUDWIG FEUERBACH: GOTT ALS PROJEKTION AUS DER ENDLICHKEIT DES MENSCHEN 56 6.1 Hinführung: Der „bürgerliche Tod“ als Preis einer freien Gotteskritik 56 6.2 Quellentext: Die Projektion Gottes aus dem Leid des Menschen 59 6.3 These 62 6.4 Deutungen zum Quellentext 62 6.5 Arbeitsaufgaben 69 7. KARL MARX: GOTTESGLAUBE ALS „PROTESTATION GEGEN DAS WIRKLICHE ELEND“ 71 7.1 Hinführung: Prometheus, Konvertit und atheistischer Mose 71 7.2 Quellentexte: Gottesglaube als „Protestation gegen das wirkliche Elend“ 74 7.3 These 76 7.4 Deutungen zu den Quellentexten 77 7.5 Arbeitsaufgaben 87 8. MAX HORKHEIMER: KEINE THEODIZEE – SEHNSUCHT NACH DEM GANZ ANDEREN 88 8.1 Hinführung: Protest und Hoffnung 88 8.2 Quellentext: In der dialektischen Spannung zwischen Gotteskritik und „Sehnsucht nach dem ganz Anderen“ 92 8.3 These 95 8.4 Deutungen zum Quellentext 95 8.5 Arbeitsaufgaben 105 9. JOHN L. MACKIE: „HÖLLISCHES RISIKO“ MENSCHLICHER FREIHEIT 107 9.1 Hinführung: Das Gottesthema kann „vernünftig erörtert“ werden 107 9.2 Quellentext: Theodizee durch Willensfreiheit? 111 9.3 These 113 9.4 Deutungen zum Quellentext 114 9.5 Arbeitsaufgaben 123 III. KAPITEL VOM LEID ZUM GOTTESGLAUBEN 10. IMMANUEL KANT: VON DER UNGERECHTIGKEIT ZUR FRAGE NACH GOTT .126 10.1 Hinführung: Wendemarken im Denken Immanuel Kants – das Erdbeben von Lissabon und Jean Jacques Rousseau 126 10.2 Quellentext: „Das Dasein Gottes, als ein Postulat der reinen praktischen Vernunft“ 130 10.3 These 132 10.4 Deutungen zum Quellentext 133 10.5 Arbeitsaufgaben 143 11. RICHARD SWINBURNE: DIE NOTWENDIGKEIT NATÜRLICHER ÜBEL 144 11.1 Hinführung: Zum Argumentationsrepertoire der swinburneschen Theologie 144 11.2 Quellentext: Die Notwendigkeit natürlicher Übel für den Erwerb von Wissen 147 11.3 These 150 11.4 Deutungen zum Quellentext 150 11.5 Arbeitsaufgaben 159 12. HANS JONAS: LEIDEN IN GOTT 161 12.1 Hinführung: Aus existentieller Betroffenheit nach Gott fragen – gegen den Strom der Zeit 161 12.2 Quellentext: „Der Gottesbegriff nach Auschwitz“ 165 12.3 These 167 12.4 Deutungen zum Quellentext 168 12.5 Arbeitsaufgaben 177 13. JOHANN BAPTIST METZ: LEIDEN AN GOTT 178 13.1 Hinführung: Lebensgeschichtlich imprägnierte Theologie 178 13.2 Quellentext: „Theologie als Theodizee“ 182 13.3 These 184 13.4 Deutungen zum Quellentext 185 13.5 Arbeitsaufgabe 193 IV. KAPITEL KRITISCHE ERÖRTERUNG DER THEODIZEE-ARGUMENTATIONEN 14. EIN ARGUMENTATIVER DENKWEG 196 15. KRITISCHE ERÖRTERUNG 197 15.1 Projektionsargument 197 15.2 Agnostisches Argument 201 15.3 Gerechtigkeitsargument – kritisches Theodizee-Argument 203 15.4 Free-will-defence 208 16. LEITLINIEN ZUR POSITIONIERUNG 215 V. KAPITEL ZUR DIDAKTIK DES THEODIZEE-PROBLEMS 17. VERÄNDERTE DIDAKTISCHE FRAGESTELLUNG 220 18. PLURALE KONZEPTE ZUR EXISTENZ GOTTES 224 18.1 Anschluss über den Zweifel 224 18.2 Anschluss über die naturwissenschaftliche Frage nach dem Anfang (Exkurs) 229 19. SUBJEKTZENTRIERTE WELTBILDDIMENSION JUGENDLICHER 234 19.1 Anschluss über Leidsituationen 234 19.2 Elementarisierung: Leid- vs. Gerechtigkeitsargument 238 19.3 Elementarisierung: Leid- vs. Freiheitsargument 243 20. DEISTISCHE WELTBILDDIMENSION JUGENDLICHER 247 20.1 Anschluss über ein deistisches Gotteskonzept 247 20.2 Vergleich mit biblischen Gotteskonzepten 249 21. FRAGE NACH GOTT – BEZIEHUNG ZU GOTT 254 BILDNACHWEIS 259 PERSONENREGISTER 261
Pressestimmen
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Autoreninfo
Rommel, Herbert
Prof. Dr. Herbert Rommel lehrt kath. Theologie und Religionspädagogik an der PH Weingarten.
Rommel gibt einen guten und breiten Überblick über die Diskussion rund um die Frage nach der Theodizee. Zugleich stellt er Ansätze vor, diese Frage didaktisch für Schüler verständlich aufzubereiten und so diesen beim Beschäftigen mit dem komplizierten Thema einen Ansatzpunkt zu ermöglichen.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von T. Bartoldus
Das Kompendium reagiert auf die Bedürfnisse junger Studierender und Lehramtsanwärter, im Dickicht der Theodizee-Konzepte und religionskritischer Anfragen auf konziser Sachkenntnis aufzubauen. Rommel wählt den Zugang über empirische Forschungen zum Verhältnis Jugendlicher zur Leidens- und Gottesproblematik, um von hieraus in wesentliche Quellentexte (von Feuerbach über Swibburne bis Metz) einzuführen, diese zu interpretieren und in einer abschließenden Gesamtschau kritisch zu reflektieren. Durch die Beigabe der interpretierten Texte erweist sich der Band als überaus hilfreich hinsichtlich von Planung und Durchführung von Unterrichtsvorhaben zum Problemkreis "Gott und das Leid".
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von J. L. Bajorat
Das Werk gibt einen guten Einblick in die empirische Forschung zur Gottesfrage Jugendlicher, zeigt unterschiedliche Positionen zum Verhältnis Leid - Gottesfrage auf und widmet sich auch der Didaktik des Theodizee-Problems.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von J. Eichler
Da es das erste Buch allein zum Thema Theodizee ist, kann ich leider keine vergleichende Bewertung abgeben. Der Aufbau für mich als nicht im Stoff stehende wirkt auf mich jedoch sehr ansprechend. Die verschiedenen Themenfelder im ersten Kapitel werden jeweils in gleicher Struktur mit der Vorstellung des
Forschungsdesigns eingeführt einer Vertiefung und Fazit und bieten damit die Möglichkeit - besonders auch für Religionspädagogen - einen Überblick über Studien in diesem Bereich bei Jugendlichen zu gelangen.
Kapitel II und II umfassen klassische Ansätze der wichtigsten Vertreter dieser Thematik von Feuerbach bis Jonas und bieten damit eine breite Fundierung für dieses Thema an. Die Arbeitsaufgaben am Ende dieser Kapitel ermöglichen eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema. Im angeschlossenen vierten Kapitel werden die aufgeführten Argumentationen kritisch geprüft und bieten dem Leser somit eine Vertiefung des Gelesenen an. Kapitel 5 spannt den Bogen zu Kapitel 1 und bietet didaktische Herangehensweisen für Jugendliche/in der Schule an.
Es wäre zu überlegen, ob nicht Kapitel 1 dem Kapitel 5 direkt vorzulagern wäre, um eine engere thematische Vekrnüpfung auch im Buchaufbau auszudrücken. Aufgrund der guten Gliederung stellt dies jedoch bei der Lektüre kein Problem dar
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von D. Bertram
Der Autor greift das Thema mit einer bestechenden Systematik multiperspektivisch auf. Die Sprache ist klar; die Gliederung logisch.
Sinnvolle Herangehensweise an die Thematik
Bewertung
Kundenmeinung von J. Chatsman
Das Werk ist im A5 Format und besitzt einen Paperbackeinband und kommt auf ca. 260 Seiten. Inhaltliches Hauptaugenmerk ist, wie bereits durch den Titel deutlich wird, eine versuchte Einführung in die Theodizee-Frage und ihre Didaktik.
Den Titel finde ich ein bisschen irreführend, jedoch keineswegs in negativer Sicht. Ich erwartete eine große Abhandlung über die Theodizee-Frage und einen didaktischen Vorschlag ihrer Umsetzung. Herbert Rommel geht jedoch anders an die Thematik heran als erwartet und das zeichnet dieses Buch meiner Meinung nach aus. Strukturiert ist das Buch in Einleitung und 5 Kapitel. Das 1. Kapitel widmet sich anhand empirischer Studien der Gottesfrage bei Jugendlichen, wobei verschiedene bekannte Vertreter, wie Oser/ Gmünder, und ihre Studien vorgestellt und „bewertet“ werden.
Die Kapitel 2 und 3 sind ähnlich aufgebaut, werden jedoch aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Kapitel 2 widmet sich Texten, welche vom Leid zur Gottlosigkeit führten und Kapitel 3 Texten, die vom Leid zum Gottesglauben führten. Die prominenten Texte stammen unter anderen aus den Federn von Immanuel Kant oder Ludwig Feuerbach. Jeder Unterpunkt behandelt dabei einen Text und beinhaltet eine Hinführung, den Quellentext, eine These, eine Deutung zum Quellentext und Arbeitsaufgaben.
Das Kapitel 4 beinhaltet eine kritische Erörterung der Theodizee-Argumentation und Kapitel 5 behandelt die Didaktik des Theodizee-Problems.
Das was dieses Buch meiner Meinung nach auszeichnet, sind die Kapitel 2 und 3, was nicht bedeutet soll, dass die anderen schlecht wären. Durch die Art und Weise wie an die Texte herangegangen wird, werden einem nicht nur Möglichkeiten geboten, diese selber besser zu durchdringen, sondern auch die Bearbeitung der Texte mit Oberstufenschüler wird deutlich vereinfacht. Nicht dass die Kapitel 1 zu 1 als Unterrichtseinheit verwendet werden könnten, aber sie stellen eine gute bis sehr gute Grundlage dafür dar.
Abschließend lässt sich festhalten, dass ich dieses Buch jedem empfehlen würde, der sich in die Theodizee-Frage einarbeiten möchte oder mit ihr noch Schwierigkeiten hat, des Weiteren kann ich auch jeder Lehrperson nur raten einmal einen Blick in dieses Werk zu werfen und sich von der Herangehensweise an die einzelnen Texte inspirieren zu lassen.
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