Sehr gut verständliche Einführung in ein komplexes Thema
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Kundenmeinung von Lukas Just
Die Einführung folgt auf insgesamt 122 Seiten zunächst einem historischen "roten Faden", der das Verhältnis des Offenbarungsbegriffes und der philosophischen Vernunft als Ankerpunkt verwendet, um die geschichtlichen und grundsätzlichen Probleme und Streitfragen darzulegen. Darauf aufbauend folgt eine Perspektivenschau der ab dem 20. Jahrhundert diskutierten liberalen und postliberalen offenbarungstheologischen Ansätze, bis dann mit Offenbarungskonzepten aus Judentum und Islam geschlossen wird, die der Autor im Zuge einer komparativen Theologie aufzeigt.
Bis auf diesen letzten - allerdings auch durchaus lesenswerten - Teil, ähnelt die Einführung in ihrer Struktur grundsätzlich dem Aufbau, den die meisten meiner Dozenten in der systematischen Theologie für ihre Vorlesungen verwenden - was die Offenbarungstheologie betrifft, konnte ich auch inhaltlich keine besonders krassen Differenzen zum Vorlesungsstoff feststellen.
Der Autor schreibt jederzeit sehr gut verständlich, schwierige Denkmuster werden anhand geeigneter Beispiele und auch der ein oder anderen graphischen Darstellung anschaulich beschrieben, ohne dass es zu prosaisch würde. Wenn man -wie ich- das Buch nutzt, nachdem man bereits eine entsprechende Vorlesung gehört hat, kann man einige Aha-Erlebnisse mitnehmen, die der Dozent mit seinem Ansatz eventuell nicht so verständlich machen konnte. Aber auch anders herum kann ich mir eine gewinnbringende Lektüre des Buches vorstellen - als Einführung, um sich schon vor einer offenbarungstheologischen Vorlesung einen guten Überblick über die Thematik und den Begriff zu verschaffen, um gut gewappnet dieses sicher nicht für jeden "trittfeste" Terrain der Fundamentaltheologie zu betreten.
Für die konkrete Prüfungsvorbereitung halte ich das Buch -alleine!- aber nicht für uneingeschränkt geeignet, was allerdings nicht dem Autor vorzuwerfen ist. Es gibt einfach zu viele mögliche Einstiege in dieses Feld, z.B. über diverse Leittexte die eine kompakte Einführung unmöglich bieten kann. Dazu kommt noch die Vielfalt möglicher Prüfungsformen, sodass ich persönlich nicht empfehlen möchte, dieses Buch dem Vorlesungsbesuch vorzuziehen.
Vorausgehend, begleitend oder nachbereitend zu einer Vorlesung ist es aber eine durchaus gelungene, eingängige und rundum zu empfehlende Lektüre, vor allem auch um den vom eigenen Dozenten gewählten Ansatz selbst theologisch verorten und einordnen zu können!