Mittelalterliche Quellen geben Einblick in lang vergangene Zeiten. Ihre Erschließung erfordert aber genaue Vorkenntnisse.
"Quellen des Mittelalters" erklärt den richtigen Umgang mit Quellen und erläutert anhand von Beispielen die Besonderheiten von Chroniken, Reiseberichten, Urkunden, Verwaltungsquellen, Inquisitionsakten u.v.m. Leitfragen unterstützen Studenten bei der eigenen Analyse.
Eine wiederkehrende Gliederung erleichtert die Orientierung in den einzelnen Kapiteln: • Entwicklung und zeitgenössischer Gebrauch der Quellengattung • Diskussion neuerer Forschungsansätze • Beispielanalyse mit zweisprachigen Auszügen aus dem Quellentext • Leitfragen am Ende jedes Kapitels, die Studenten wertvolle Hilfe für die eigene Analyse geben
Klassische Methoden der Quellenanalyse werden dabei um neuere kulturgeschichtliche und diskursanalytische Ansätze ergänzt. Dadurch erhalten Studenten und Historiker neue Perspektiven für Lehre und Forschung.
Zur Einführung 7 Die Beschäftigung mit Quellen im Fach Mittelalterliche Geschichte 7 Infragestellung und Erweiterung des Kanons durch neue Forschungsansätze 10 Hinweise zur Quellenanalyse und –interpretation 15 Klassische Quellenkritik 15 Kulturgeschichtliche Quellenkritik 17 Aufbau des Bandes 19 1. Urkunden 21 Genese und Gebrauch 21 Neuere Forschungsansätze 27 Grundannahmen der Diplomatik (Urkundenlehre) 27 Wer spricht aus der Urkunde? 28 Symbolische Handlungen 30 Die graphische Gestaltung der Königsurkunde 32 Urkundentext und Liturgie 33 Funktion und Gebrauch von Chartularen (Kopialbüchern) 34 Original, Kopie und Fälschung 35 Beispiel Heinrich I. ordnet sein Haus 37 Leitfragen für die Interpretation 43 2. Verwaltungsquellen 45 Genese und Gebrauch 45 Neuere Forschungsansätze 48 Urbare und die Grundherrschaft 43 Urbare und die Kommunikation von Herrschaft 50 Erfassen, Beschreiben, Rechnen 52 Der Quellenwert von Rechnungen 54 Verwaltungsquellen und Rationalisierung 55 Beispiel Salzsieden in Vic-sur-Seille (Prümer Urbar) 57 Leitfragen für die Interpretation 61 3. Akten der Inquisition 63 Genese und Gebrauch 63 Neuere Forschungsansätze 67 Inquisitionsprotokolle als Spiegel des Alltags und der Volksreligion 67 Montaillou: Die Ethnographie eines Dorfes und seiner Bewohner 68 Ist der Inquisitor ein Ethnologe? 68 Carlo Ginzburg oder der Dialog zwischen Inquisitoren und Angeklagten 69 Quellenkritische Probleme der Inquisitionsprotokolle 70 Muster der Ketzerei 71 Die Entstehung des Hexenbildes 72 DieInquisition entwickelt eine Technologie der Macht 73 Beispiel Jeanne d’Arc umarmt die Heiligen 75 Leitfragen für die Interpretation 78 4. Offenbarungsliteratur 81 Genese und Gebrauch 81 Neuere Forschungsansätze 82 Visionen als Quellen für die Mentalitätengeschichte 83 Echte, literarische und gefälschte Visionen? 83 Politische Visionen 85 Mittelalterliche Frauenmystik 86 Visionen und die Geschichte des weiblichen Körpers 87 Beispiel Alpais von Cudot sieht einen verstorbenen Abt 88 Leitfragen für die Interpretation 91 5. Geschichtsschreibung 93 Genese und Gebrauch 93 Neuere Forschungsansätze 97 Das Problem der Gattungen in der Geschichtsschreibung 97 Wer las welche Geschichtswerke im Mittelalter? 98 Wahr und falsch 99 Geschichte(n) erzählen: Die literarische Form der Historiographie 101 Geschichtsbilder und Wahrnehmungen 102 Erinnerung und Rituale 103 Beispiel Peter von Dusburg über die Kriegsführung der Prußen 105 Leitfragen für die Interpretation 108 6. Reiseberichte 111 Genese und Gebrauch 111 Neuere Forschungsansätze 113 Das Eigene, das Fremde und das Andere 114 Das Fremde beschreiben 116 Formen des Wissens 116 Kontaktsysteme 118 Tradition vs. Empirie? – Wie Wissen entsteht 119 Reiseberichte und die Entdeckung der Welt 120 Beispiel Wilhelm von Rubruk über das Verhalten der Mongolen 122 Leitfragen für die Interpretation 126 Schlussbemerkung 129 Abbildungsverzeichnis 133 Bibliographie 135 Glossar 149
Pressestimmen
Aus: GWU – Martin Kintzinger – 6/2017 […] Einen neuen Ansatz […] wählt Michael Brauer […]. [Er] nimmt […] die erst seit wenigen Jahren geführte Diskussion um die Neuentdeckung der Hilfs- und Grundwissenschaften auf, wenn er bereits zwischen „klassischer“ und „kulturgeschichtlicher Quellenkritik“ deutlich unterscheidet. […]
Aus: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 70-1 – C.L. - 2015-11-16 Der Band richtet sich vornehmlich an Studierende. […] Methodisch besticht das Studienbuch erstens durch eine Einführung in den aktuellen Interpretationsdiskurs mit dem Schwerpunkt auf einem kulturwissenschaftlichen und damit interdisziplinären Ansatz […] und zweitens durch jeweils ein Quellenbeispiel pro Kapitel, das durch quellenspezifische „Leitfragen für die Interpretation“ nicht nur für den Universitätsunterricht, sondern auch für das Privatstudium wichtige Anregungen bietet.
Autoreninfo
Brauer, Michael
Dr. Michael Brauer ist Assistenz Professor im Fachbereich Mittelalterliche Geschichte der Universität Salzburg.
Reiheninfo
Die Bände geben eine knappe, fundierte und didaktische Gesichtspunkte berücksichtigende Einführung in die für eine Epoche zentralen schriftlichen Quellengattungen und deren Interpretation. Ein separater Band über Bildquellen seit dem späten 18. Jahrhundert vervollständigt die Reihe.
Neben der anschaulichen Darstellung von Erkenntnischancen und Interpretationsproblemen historischer Quellen steht die Verbindung von empirischer Analyse und Information über die durch historische Semantik, Diskurstheorie und verwandte Zugänge veränderten Grundlagen der Quelleninterpretation im Fokus der Schriftenreihe.
Das Buch ist sachlogisch aufgebaut und klar verständlich auch für StudienanfängerInnen.
Schade ist, dass das Buch nicht erst einmal grundsätzlich in die verschiedenen Quellengattungen des Mittelalters einführt, sondern nur gezielt einzelne QUellen herausgreift (dies wiederum sehr gelungen).
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von A. Hollenbach
Neuer, kulturgeschichtlicher Ansatz der Quelleninterpretation wird vorgestellt, welcher an verschiedenen Quellenarten nochmals detailliert vorgestellt wird; Leitfragen am Ende eines Kapitels; ausführliche Bibliographie; Glossar.
Leider werden nur ausgewählte Quellenarten des Mittelalters berücksichtigt. Als Beispiel für Selbtszeugnisse werden nur Reiseberichte aufgeführt, Autobiographien, Briefe u. Ä. fehlen. Es zeigt sich so, trotz des Modernen Ansatzes der Quelleninterpretation, eine sehr traditionelle Sicht auf Quellenarten.
Dozentenbewertung
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Kundenmeinung von L. Thiel
Das Buch vermittelt einen verständlichen Umgang mit historischen Quellen. Besonders gut gelungen ist die Gegenüberstellung von traditionellen und modernen, kulturgeschichtlichen Forschungsansätzen.
Dozentenbewertung
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Kundenmeinung von P. Köckert
Das Einführungswerk von Herrn Bauer erstaunt in erster Linie durch seine Kürze, wobei der Autor es schafft alle klassischen Felder der, für die Mediävistik relevanten, Quellengattungen abzuarbeiten. Der geringe Umfang des Buches wird besonders Studenten animieren sich damit zu beschäftigen, jedoch gerade für diese Zielgruppe erscheint der Inhalt als zu stark komprimiert und dadurch besteht die Gefahr der Verwirrung der Studenten. Für eine tiefgreifendere Beschäftigung mit den Quellen des Mittelalters sollten daher andere Werke zu Rate gezogen werden, jedoch für einen ersten Einstieg in die Thematik ist das Werk durchaus verwendbar.
Dozentenbewertung
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Kundenmeinung von O. Teufer
Michael Brauers Werk stellt eine gelungene Einführung in die Thematik dar. An den Beispielen von Urkunden, Verwaltungsquellen, Akten der Inquisition, Offenbarungsliteratur, Geschichtsschreibung und Reiseberichten behandelt der Autor die Möglichkeiten der Quellenkritik und -interpretation.
Als ideal für Studienanfänger erweist sich der einheitliche Aufbau der verschiedenen Abschnitte. Neben einem zweisprachigen Quellenauszug werden dem Proseminaristen Ansätze zur Auswertung und damit einhergehende Leitfragen aufgezeigt sowie weiterführende Literatur an die Hand gegeben. Als gutes und kompaktes Hilfsmittel ist Brauers "Quellen des Mittelalters" für den Einsatz in Prosemniaren daher nur zu empfehlen.
Dozentenbewertung
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Kundenmeinung von S. Ebert
Das Buch bietet einen anschaulichen und schnellen Überblick über die "Quellen des Mittelalters" und ist für Studienanfänger aber auch für fortgeschrittene Studierende, die etwas nachschlagen wollen oder aufgrund Ihrer Seminararbeit Besonderheiten eines bestimmten Themas nachlesen möchten, gut geeignet.
Besonders gut sind die Kapitel 5: "Geschichtsschreibung" und 6: "Reiseberichte", da sie über den üblichen propädeutischen Überblick in Proseminaren hinausgehen. Neben der Einführung von Hans-Werner Goetz: Proseminar Geschichte. Mittelalter sicher ein "Basis-Instrument" für Studierende mit Schwerpunkt Mittelalter.
Guter Überblick
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Kundenmeinung von Nicole Gross
Das Buch Quellen des Mittelalters ist nebst ausführlicher Einleitung, unterteilt in sechs Kapiteln zu den wichtigsten Quellen des Mittelalters und erläutert die Verwendungszwecke und Entstehungen der Urkunden, Verwaltungsquellen, Akten der Inquisition, Offenbarungsliteratur, Geschichtsschreibung und Reiseberichte und gibt Hinweise auf die Verwendung der Quelle in der Forschung und deren Bearbeitung. Quellenanalyse und -interpretation bezeichnet Brauer als „kreative Prozesse“ (S. 129) und gibt in den einzelnen Kapiteln einen guten Einblick in die Quellenarbeit und die unterschiedlichen Forschungsansätze und Fragestellungen, mit denen die Quellen immer wieder in einem anderen Licht betrachtet werden können.
Jede Quellengattung wird anhand eines Beispiels erläutert, die einzelnen Kapitel werden mit Leitfragen zur Interpretation abgeschlossen und damit zur eigenen Bearbeitung angeregt. Vor allem der Unterschied in der Fragestellung zwischen der Klassischen Quellenkritik und den Neuen Ansätzen der Forschung wird nicht nur innerhalb der Kapitel, sondern auch in den Leitfragen deutlich zum Ausdruck gebracht und die Unterschiede sind damit nachvollziehbar.
Literaturhinweise und Leseempfehlungen runden die Kapitel zur Vertiefung des Themas ab.
Das Buch liefert einen guten Überblick sowohl über die Quellengattungen als auch die Forschungsliteratur. Dazu trägt u.a. auch die umfangreiche Bibliografie am Ende des Buches bei. Das Glossar bietet eine knappe Erklärung der wichtigsten Wörter.
Für meinen Geschmack könnten die Texte ein bisschen besser gegliedert sein, eine Stichwortleiste am rechten Rand zu einzelnen Abschnitten wäre hilfreich.
Ansonsten eine gute Empfehlung gerade für geschichtswissenschaftliche Studenten, die sich einen Überblick über die Quellengattungen und Forschungsliteratur verschaffen möchten.
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