Geschichtsstudierende fragen oft, welche Quellen für Hausarbeiten geeignet und wo sie zu finden sind. Wie soll eine Analyse konkret aussehen? Dieses Handbuch biete neben kurzen Einführungen zu den einzelnen Epochen 55 exemplarische Analysen von der Antike bis zur Zeitgeschichte. Somit erhalten die Leserinnen und Leser eine praktische Handreichung von der Suche nach geeigneten Quellen bis zur Analyse. Es wird auf Editionen, Datenbanken und weiterführende Literatur verwiesen. Onlinematerialien ergänzen den Band.
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Inhalt
Inhalt Vorwort 11 Quellen und Quellenkritik im Geschichtsstudium Maria Rhode u. Ernst Wawra Quelle(n) und Quellenanalyse oder: Welches Ziel verfolgt dieser Band? 15 „Tradition“, „Überrest“, „Denkmäler“ und/oder „alles“ 20 Was sind Quellen? 20 Quellen der Epoche oder: Lassen sich einzelne Quellengattungen eindeutig nur einer Epoche zuordnen? 23 Schritte der Quellenkritik oder: Was sind ‚W-Fragen‘? 28 I. Die Alte Geschichte und ihre Quellen Maria Rhode u. Ernst Wawra 33 1. Attische Bildervasen – Diskussionen über Gewalt beim Gelage Martin Langner 42 2. Der Hermenfrevel – Chaos in Athen? (Thuk. 6, 27–29, 2) Antje Kuhle 50 3. CSI Mylasa – Mordanschlag gegen Maussollos (IMyl. 1–3) Antje Kuhle 57 4. „Welches Schauspiel erschiene schöner?“ – Ein römischer Leichenzug in den Augen eines Griechen (Polybios VI,53) Dorit Engster 64 5. Caesars Germanenexkurs – Ethnologische Offenbarung oder tendenziöses Literaturprodukt? Bernhard Kremer 72 6. Frauen in der Antike: Occupy the Streets? Eine Analyse zur lex Oppia bei Livius Elena Köstner 80 7. Der Ausgrabungsbefund von Haltern-Hofestatt (Kreis Recklinghausen) – 4. Periode Heinrich Konen 88 8. Unzensierte Botschaften aus Pompeji – Graffiti als Quellen zum römischen Alltagsleben Polly Lohmann 96 9. Dem Kaiser das Schlachtfeld, dem Volk der Circus – Trajanische Münzpropaganda Dorit Engster 105 10. Lucius Ampelius: Liber memorialis Martin Lindner 113 11. Ludwig Quidde: Caligula. Eine Studie über römischen Cäsarenwahnsinn Martin Lindner 120 II. Quellen des Mittelalters: Überlieferung, Kontinuitäten und Veränderungen Maria Rhode u. Ernst Wawra 131 1. Pellis magna – Der St. Galler Klosterplan (St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1092) Cornel Dora 140 2. „Von allen verdammt und verflucht [...]“. Bamberg und der Kreuzzug des Jahres 1101 – Ein Augenzeuge berichtet Benedikt Marxreiter 148 3. Und Maria half! Ein mittelalterlicher Visionsbericht Katrinette Bodarwé 156 4. Primas ohne Gefolgschaft – Die Überlieferung von Papsturkunden im spanischen Primatsstreit Thorsten Schlauwitz 164 5. Inschriften des Mittelalters – Zum „ewigen Gedächtnis“ angebracht Christine Wulf 172 6. „Auf dieses Geschrei hin wurden […] alle […] Juden ohne Urtheil verbrannt“ – Judenverfolgung im Spätmittelalter Peter Aufgebauer 180 7. Rasiert und korrigiert – Eine gebrauchte mittelalterliche Graduale-Handschrift im Kloster Clus Karen Thöle 187 8. Der „portzel“ und die „armen Glieder Christi“ – Zur Interpretation von Krankheitsgeschehen in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Quellen Fritz Dross 195 9. Von Hufeisen, Dachziegeln und Tagelöhnern – Alltag in einer städtischen Rechnung des 15. Jahrhunderts Niels Petersen 203 10. Verfasser, Autoren, Erzähler – Zugänge zur Textlichkeit der „Reformatio Sigismundi“ Sebastian Dümling 212 11. Ein Unbekannter, der Kaiser und der städtische Rat – Ein Beispiel aus den Nürnberger Ratsprotokollen Thorsten Schlauwitz 220 III. Quellen der Frühen Neuzeit: Überlieferung, Kontinuitäten und Veränderungen Maria Rhode u. Ernst Wawra 231 1. Riskantes Geheimunternehmen – Die Medaille der Stadt Nürnberg für Kaiser Karl V. (1520/1521) Aaron Jochim 236 2. Tanzen im Zeitalter der Konfessionalisierung – Jacob Ratz „Vom Tantzenn / Obs Gott verpotten hab / Obs sünd sey“ (1545) Philip Knäble 244 3. Von Löwen, Bären und Drachen – Eine königliche Hochzeit in Krakau, 1592 Maria Rhode 252 4. Eine aufsehenerregende Hinrichtung anno 1642 – Der gemarterte Jud von Georg Philipp Harsdörffer Victoria Gutsche 259 5. „Kurze und warhafftige Beschreibung…“ – Medialisierung von Kriegsereignissen und Feindbildkonstruktion in Flugschriften der Frühen Neuzeit Jan Philipp Bothe 267 6. „rotten teeth and dirty rags“ – Eine Lady auf Reisen. Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung in britischen Reiseberichten des 18. Jahrhunderts Frauke Geyken 275 7. „true and genuine brother“ – Sozialgeschichtliche Quellen am Beispiel der Freimaurer im 18. Jahrhundert Robert Bernsee 283 8. Das Ereignis im Blick? Bildquellen als Zugang zur Geschichte der Frühen Neuzeit Sven Petersen 291 9. Ziegel- statt Strohdächer – Der Umgang einer niederländischen Stadt mit der Feuergefahr Ansgar Schanbacher 298 10. Gekapert, eingelagert und vergessen – Brief von Monsieur Bry aus St. Domingue (heute Haiti) an seine Frau Lili in Angers, Frankreich, 1793 Christina Beckers u. Annika Raapke 306 11. Berichten über das Unbekannte – Frühneuzeitliche Reisebeschreibungen als Zugang zu Fremdheitserfahrungen Sarah von Hagen 313 IV. Quellen der Neuzeit und der Zeitgeschichte: Überlieferung, Kontinuitäten und Veränderungen Maria Rhode u. Ernst Wawra 323 1. Die longue dureé der Eingabe – Das Bittgesuch von Karl August Muffat Philipp Müller 330 2. Vom „Freiheitsdrang des gewaltsam unterdrückten Volkes“ – Die Varusschlacht in populärwissenschaftlicher Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts Kristina Becker 338 3. „Morgen ist hier großer Mummenschanz“ – Das Spannungsverhältnis von Militär und Politik im Kaiserreich anhand eines Selbstzeugnisses Marco Dräger 345 4. A big difference? Irische und russische Revolutionäre in einer US-amerikanischen Karikatur des 19. Jahrhunderts Moritz Florin 353 5. Öffentliche Bierkultur in Milwaukee Uwe Spiekermann 361 6. Charlotte Bahatis Geschichte – Ein Selbstzeugnis über Gefühle im Kolonialismus Richard Hölzl 368 7. Das kulturelle Missverständnis als Quelle – Robert Heindls Meine Reise nach den Strafkolonien (1913) Sebastian Schwecke . 376 8. Revolutionäre Konflikte und Auseinandersetzungen – Egodokumente in der Revolution 1918/20 Julian Aulke 384 9. „Kosake, zu wem gehörst du? Zu uns oder zu ihnen?“ – Das politische Plakat als Quelle für den russländischen Bürgerkrieg Ernst Wawra 391 10. „Russisch oder ruthenisch“? Die „Lex Grabski“ – Über den Quellenwert von Gesetzestexten im Original Werner Benecke 399 11. Wer war in der NSDAP? Die nationalsozialistische Mitgliederpolitik anhand der Partei-Statistik Kerstin Thieler 408 12. Gunst und Gewalt – Gendertheoretische Fragen an die NS-Sozialgeschichte am Beispiel des SS-Lebensborn Hagen Stöckmann-Schweiger 416 13. Entnazifizierung eines „ganz normalen Deutschen“ – Die Spruchkammerakte eines Volksschullehrers in der schwäbischen Provinz Benjamin W. Schulze 424 14. George Rodgers Fotobuch Le Village des Noubas (1955) Tobias Weidner 431 15. „Wir haben es ja auch erlebt, wie das war.“ – Täterbilder im ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963–1965) Eva-Lotte Kalz 439 16. Von „wahren Griechen“ und argentinischen „Gentlemen“ – Legitimationen der Militärputsche in Griechenland (1967) und Argentinien (1976) Janis Nalbadidacis 447 17. „Ein Stück des Herzens auf dem Eis gelassen“ – Die Rudé právo und die Eishockey-Weltmeisterschaft 1969 Sebastian Lambertz 455 18. „Kampf dem Heimterror“ – Das APO-Flugblatt und die Auseinandersetzung mit der Jugendfürsorge Anne Kirchberg 463 19. „Und wir werden euch so wenig über die Methoden verraten, wie über den Aktionsplan, ihr Torfköppe!“ – Der Beginn der RAF (1970) Florian Jessensky 471 20. „Die Terroristen sind ja nicht vom Himmel gefallen“ – Konservative Erklärungsmodelle für die Entstehung des Linksterrorismus Thyll Warmbold 479 21. Geschichte als Ping-Pong-Spiel? Das Computerspiel Pong als mentalitätshistorische Quelle Kai Matuszkiewicz 486 22. Die Stasi filmt sich selbst – Wie die DDR-Staatssicherheit ihre Mitarbeiter mit einem Lehrfilm schulte Axel Janowitz 493 V. Quellenverzeichnis nach Arten und Gattungen 501 VI. Bildnachweis 505 VII. AutorInnenverzeichnis 507
Pressestimmen
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Autoreninfo
Rhode, Maria
Dr. Maria Rhode ist Akademische Rätin am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Georg-August-Universität Göttingen.
Wawra, Ernst
Ernst Wawra ist Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen.
Es handelt sich um ein Werk, das für den universitären Unterricht ausgesprochen gut geeignet ist, insbesondere in den ersten Semestern. Entwickelt werden auf einer theoretischen Ebene die Grundlagen der Quellenanalyse, ehe es über alle Epochen und viele Quellengattungen hinweg Beispielinterpretationen gibt.
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Kundenmeinung von M. Reimer
Der Sammelband bietet anhand zahlreicher Beispielanalysen einen instruktiven Überblick über das Quellenstudium in den Geschichtswissenschaften von der alten bis zur Zeitgeschichte. Er ist geeignet, Studierende des Grundstudiums an verschiedene Quellengattungen, ihre Kritik und Interpretation heran- und die thematische Spannbreite des Fachs immer wieder vor Augen zu führen.
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Kundenmeinung von E. Blum
Ein solches Buch hat gefehlt!
Es liefert eine kurze Einführung in die Quellendefinition und Quellenkritik, um dann für jede Epoche beispielhaft Quellen zu analysieren, nachdem wiederum epochenspezifisch in die Quellenanalyse eingeleitet wurde. Literaturtipps ergänzen diese die einzelnen Kapitel einleitenden Seiten.
Heutige Studenten sind meiner Beobachtung nach nicht mehr so versiert im Schreiben und fragen deshalb verstärkt nach Vorbildern. Darin liegt sicher auch eine Gefahr, aber die vielen unterschiedlichen Autoren und die sehr unterschiedlichen Quellen vermeiden es, dass das Sich-Abgucken möglicherweise einengt und das eigene Arbeiten der Studenten zu schematisch werden lässt. Vielmehr eigen die einzelnen Analysen im Vergleich sehr gut, dass es nicht den einen Weg gibt, so dass die Studenten dennoch ermuntert bleiben, ihre Quelle der Quelle und dem Thema gemäß zu analysieren.
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Kundenmeinung von A. Hollenbach
Allgemeine Einführung zu Beginn nimmt alle wichtigen Aspekte der Quellenanalyse auf; gute Struktur und Übersicht; kurze Einführungen zu Besonderheiten der Epoche; Angebot des Zusatzmaterials; gibt durch Fragestellungen zu Quellen gute Anregungen für Studierende; Einbindung der Abbildungen.
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Kundenmeinung von H. Kümper
Richtig gute Idee, sehr gut umgesetzt. Die Einzelbeiträge naturgemäß schwankend in Ansatz und Tiefe -- aber sehr breit und entsprechend auch breite Anregungen, wie man mit Quellen umgehen kann. Und so kommen auch einmal weniger einschlägige Gattungen und sogar solche von Nachbardisziplinen zu ihrem Recht. Von einem Band wie diesem würde man sich Fortsetzungen wünschen.
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