Kaum eine archäologische Entdeckung hat unser Verständnis des antiken Judentums und der Entstehung der Hebräischen Bibel so revolutioniert wie die Rollen vom Toten Meer. Wer waren die Besitzer der Schriftrollen, wie lebten und dachten sie?
Daniel Stökl Ben Ezra diskutiert in diesem Lehrbuch auf anschauliche Weise die wichtigsten Theorien zu den Qumranrollen in ihrem archäologischen Kontext.
Dieser Titel ist nicht als Dozenten-Freiexemplar erhältlich.
Vorwort VII Transkriptionsregeln XIII Teil 1: Historische und philologische Einleitung 1 1. Die Bedeutung der Qumranrollen und ihre Entdeckungs- und Forschungsgeschichte 3 1.1. Die Bedeutung der Funde von Qumran 3 1.2. Die Entdeckung 1946/1947 8 1.3. Schriftrollenfunde am Toten Meer vor 1947 12 1.4. Weitere Entdeckungen der ersten Jahre (1949 – 1952) 15 1.5. Die „Scrollery“ (1952 – 1960) 17 1.6. Der akademische Skandal par excellence (1960 – 1990) 20 1.7. Die Veröffentlichung (1990 – 2010) 22 2. Wie liest man ein Fragment? Anatomie der ältesten jüdischen Bücher 27 2.1. Buchform und Layout (Kodikologie) 29 2.2. Vom Fragment zur Transkription 35 2.3. Schrift (Paläographie) 37 3. Vom Fragment zur Rolle: Konstruktion, Editionen und Hilfsmittel 47 3.1. Vom Fragment zu Fragmentengruppen 48 3.2. Von der Fragmentengruppe zur Reihenfolge 53 3.3. Abkürzungssystem 55 3.4. Alte Fotos und neue Bildtechniken 58 3.5. Editionen und Hilfsmittel 61 4. Kurze Geschichte Judäas in hellenistisch-römischer Zeit 65 5. Religiöse Bewegungen in Judäa 73 Teil 2: Steine, Rollen, Krüge: Archäologie der Texte von Qumran und ihrer Umgebung 87 6. Grundzüge der Archäologie und Aufteilung in Siedlungsphasen 89 6.1. Wie funktioniert eine Ausgrabung? 90 6.2. Chronologie der Siedlungsphasen von Khirbet Qumran 95 7. Leben in und um Qumran: Gebäude und Objekte 105 7.1. Die wichtigsten Gebäude und Objekte 105 7.2. Friedhöfe 117 7.3. Im Keller: Höhlen im Mergelplateau 120 7.4. Schriftrollenhöhlen im Kliff bei Qumran 124 7.5. Höhlen ohne Schriftrollen im Kliff 125 7.6. Ein Feshkha 127 7.7. Wege und Pfade um Qumran 128 7.8. Exkurs: Die anderen Handschriftenfunde am Toten Meer 129 8. Festung, Villa, Töpferei? Qumran im Kontext 133 Exkurs: Das sogenannte Jachad-Ostrakon 146 9. In und out: Überblick über die Schriftrollen, Autorgruppen, Besitzer und Gegner 149 9.1. War Qumran eine Geniza? 150 9.2. Qumran als Bibliothek? Ein Überblick über die Schriftrollenbestände 151 9.3. Drei Ausreißer? 163 Teil 3: Die Geburt der ältesten Buchreligion: Die Rollen von Qumran und die Hebräische Bibel 171 10. Kanon und Kreativität: Konturen der „Bibel“ und „parabiblischer“ Literatur im Zweiten Tempel 173 10.1.Kanon und Heilige Schriften 174 10.2.Die traditionellen Bibeln 175 10.3.Frühe Zeugnisse zur Kanonsgeschichte 180 10.4.Konturen Heiliger Schriften in Qumran 182 11. Kopie, Korrektur, Kreativität: Textkritik und Redaktionskritik „biblischer“ und nicht-biblischer Bücher 189 11.1.Textunterschiede und Textkritik 191 11.2.Textunterschiede und Redaktionskritik 203 11.3.Reworked Pentateuch oder Pentateuch? 208 11.4.Textkritik und nicht-biblische Schriftrollen 210 12. Gottes Wort verstehen: Auslegungstechniken und -themen 213 12.1.Rewritten Scripture 216 12.2.Spin-Offs, Sequels, Prequels 223 12.3.Quellen biblischer Bücher? 227 12.4.Pescharim und andere Kommentare 228 12.5.Hilfsschriften 233 12.6.Übersetzungen 234 Teil 4: Der Jachad: Quellen, Organisation und Religion der Bibliotheksbesitzer 237 13. Die Quellen des Jachad 239 13.1.Die Damaskusschrift (D) (Zadokidisches Werk) 239 13.2.Die Gemeinschaftsregel (S) und verwandte Texte (Sa und Sb) 243 13.3.Hymnenrolle (H) 249 13.4.Milchama-Texte (M) 252 13.5.Andere Texte: Berakhot, Pescharim, Flor, Test, 11Q13 254 14. Jachad und Neuer Bund: Organisationsformen 255 15. „Pflanze der Gerechtigkeit“: Ursprung, Geschichte und Protagonisten 265 16. „Das Gute und Rechte vor Dir tun“: Rituale des Jachad 283 16.1.Riten des Lebenszyklus: Kindheit, Beitritt und Bestattung 284 16.2.Kalender, Fest- und Wochentagsliturgien 288 16.3.Tagzeitenliturgie: Morgen- und Abendgebet, Gemeinschaftsmahl und ewiges Studium 294 16.4.Gebet vs. Opfer 299 16.5.Reinheit 300 17. „Einen Mann im Herzen erleuchten“: Zur Ideologie des Jachad 303 17.1.Gott, Engel, Mensch 304 17.2.Dualismus 307 17.3.Doppelte Prädestination 312 17.4.Mysterium, Esoterik, Geheimlehren und Schriftauslegung 314 17.5.Präsente Eschatologie, Auferstehung 314 Teil 5: Schlüsselloch Qumran: Neue Einblicke ins antike Judentum 317 18. „Das Ende der Tage“: Eschatologie, Apokalyptik und Messianismus – Qumran und das christliche Judentum 319 19. „Das Verborgene erkennen“: Weisheit, Wissenschaft und Magie 339 20. „So lasst unsre Lippen Stiere opfern“: Liturgie, Gebet, Mystik 351 20.1.Gebete: Qumran und das synagogale Gebet 353 20.2.Mystik: Qumran und die Hekhalotliteratur 370 21. „Gottes Willen ordnen“: Tora und Halakha – Qumran und das Rabbinische Judentum 377 Abbildungsverzeichnis 393 Allgemeine Bibliographie 395 1. Übergreifende Internet-Datenbanken und digitale Handschrifteneditionen 395 2. Datenbanken auf CD-Rom 395 3. Kataloge 396 4. Textausgaben 396 5. Archäologie 399 6. Hilfsmittel 400 7. Moderne Einleitungen 402 8. Auswahl zentraler Konferenzbände außerhalb von STDJ 404 Anhang 405 1. Karten und Pläne 407 2. Zeittafel 419 3. Glossar 425 Quellenverzeichnis 437 Personenregister 449 Sachregister 455 Archäologische Loci 462
Pressestimmen
Aus: scharfe-links.de – Michael Lausberg – 5/2018 […] Daniel Stökl Ben Ezra diskutiert in diesem Lehrbuch auf anschauliche Weise die wichtigsten Theorien zu den Qumranrollen in ihrem archäologischen Kontext […].Dieses Werk […] ist eine Einführung in die Funde von Qumram und ihre Bedeutung für die Erforschung der Hebräischen Bibel und damit auch des Urchristentums. Dieses Buch ist didaktisch und methodisch gut aufgearbeitet und eignet sich besonders für Studenten der Judaistik, der Archäologie und der Theologie.
Aus: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie – Helmut Schwier – 56/2017 Endlich ein Qumran-Lehrbuch in deutscher Sprache! Klar, sachlich und argumentativ werden hier die zahlreichen Hypothesen der Qumranforschung samt der abenteuerlichen Forschungsgeschichte mit ihren mitunter abstrusen Ausreißern dargestellt, Texte und Archäologie aufeinander bezogen und im Schlusskapitel die Beziehungen zum frühen Christentum, zum weiteren Judentum, zu liturgischen und mystischen Traditionen und zur halachisch-rabbinischen Tradition aufgezeigt und gewichtet. Dies Buch lässt keine Wünsche offen und sollte Pflichtlektüre sein.
Autoreninfo
Stökl Ben Ezra, Daniel
Dr. Daniel Stökl Ben Ezra, geboren 1970; Studium der Religionswissenschaften, Judaistik und Theologie; 2002 Promotion; 2011 Habilitation; derzeit Forschungsprofessor an der École pratique des hautes études in Paris auf dem Lehrstuhl für Sprache, Literatur, Paläographie und Epigraphie des Hebräischen und Aramäischen vom vierten Jahrhundert v. Chr. bis zum vierten Jahrhundert n. Chr.
Reiheninfo
Die Reihe 'Jüdische Studien' vereinigt Einzelbände zu zentralen Themenfeldern des Fachs. Dabei soll möglichst dessen ganze Breite abgebildet werden. Das beinhaltet zum einen Monographien zur antiken und mittelalterlichen Textkultur (so zum hellenistischen Judentum, zu Qumran, Talmud, Midrasch und zur Bibelexegese) und zu den unterschiedlichen Epochen der jüdischen Geschichte. Zum anderen erscheinen Bände zu kulturhistorischen Themen wie jüdische Kunst, Philosophie und Literatur und nicht zuletzt auch zu spezifischen Themenbereichen der neuesten Zeit wie Zionismus und Holocaust Studies.
Einführung in die Funde von Qumram und ihre Bedeutung
Bewertung
Kundenmeinung von m. lausberg
Die Qumranschriften wurden zwischen 1947 und 1956 in elf Felshöhlen nahe der Ruinenstätte Khirbet Qumran im Westjordanland entdeckt. Sie umfassen rund 15.000 Fragmente von etwa 850 Rollen aus dem antiken Judentum, die von mindestens 500 verschiedenen Schreibern zwischen 250 v. Chr. und 40 n. Chr. beschriftet wurden. Darunter sind etwa 200 Texte des späteren Tanach, die bislang ältesten bekannten Bibelhandschriften. Später wurden noch weitere antike Schriftrollen in Höhlen nahe dem Westufer des Toten Meeres gefunden.
Die Schriftfunde gewähren einen hervorragenden Einblick in das Judentum vor und nach der Zeitenwende und erhellen damit auch die Situation, in der das Urchristentum entstand. Für eine Reihe urchristlicher Glaubensmotive haben die Schriften jedoch neue Einsichten eröffnet: „Ohne Zweifel haben die Rollen und Fragmente unser Verständnis der Überlieferung und Überarbeitung der Bücher der Hebräischen Bibel und ihrer Übersetzung grundlegend geändert. Die Rollen von Qumram verschaffen uns die Möglichkeit, das Judentum des Zweiten Tempels direkt zu studieren. Bis 1946 war dies nur indirekt möglich.“ (S.5)
Die Schriftfunde werden im Blick auf die religiöse Vorgeschichte und Umwelt des Urchristentums, die jüdische Kultur vor 70, ausgewertet. Bis dahin war diese Umwelt weitgehend durch Rückschlüsse aus späterem rabbinischem Material rekonstruiert worden. Daniel Stökl Ben Ezra diskutiert in diesem Lehrbuch auf anschauliche Weise die wichtigsten Theorien zu den Qumranrollen in ihrem archäologischen Kontext. Systematisch werden die Qumranrollen zu Themen wie Auslegung, Halakha, Gebete, Mystik und Eschatologie mit anderen Quellen des antiken Judentums (hellenistische und rabbinische Texte, Neues Testament, Archäologie) ins Gespräch gebracht.
Im ersten Teil schildert Ben Ezra die Bedeutung der Funde von Qumram, ihre Forschungsgeschichte, die Bedingungen der Auswertung, die Geschichte Judäas in hellenistisch-römischer Zeit sowie die religiösen Bewegungen in Judäa. Danach präsentiert er eine Archäologie der Texte von Qumram und seiner Umgebung und gibt einen Überblick über die Schriftrollenbestände und der Autorengruppen. Anschließend geht er der Frage nach, in welchen Punkten die Rollen von Qumram für die Erforschung der Hebräischen Bibel wichtig sind. Danach liefert er eine Analyse der Texte mit jachadischen Autoren und untersucht sie nach Quellen, Organisationsformen, Geschichte, Ritualen und Ideologie. Der letzte Teil beschäftigt sich mit den neuen Einblicken ins antike Judentum. Es werden Vergleiche mit der antiken jüdischen Gebetsliteratur, Ähnlichkeiten und Differenzen zur Hekhalot-Literatur, Vergleiche mit halakhischen rabbinischen Quellen und zu Tora und Halakha besprochen.
Dieses Werk dient als Lehrbuch und ist eine Einführung in die Funde von Qumram und ihre Bedeutung für die Erforschung der Hebräischen Bibel und damit auch des Urchristentums. Dieses Buch ist didaktisch und methodisch gut aufgearbeitet und eignet sich besonders für Studenten der Judaistik, der Archäologie und der Theologie.
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Kundenmeinung von L. A. Markwitz
Es sind alle Themen abgedeckt, sowohl historische Hintergründe, als auch Lesart und Hilfsmittel wie auch Archäologie und biblische Perspektive.
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Kundenmeinung von A. Siquans
Aktuelle, umfassende, detaillierte und trotzdem gut verständliche Darstellung.
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Kundenmeinung von Ch. Stettler
Darstellung der Forschungsgeschichte und des aktuellen Forschugsstands zu Qumran; die wichtige Literatur ist vollständig angegeben und verarbeitet; ausgewogene, faire Darstellung unterschiedlicher Hypothesen; Aufbau und Layout des Werks sind didaktisch ausgezeichnet.
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Kundenmeinung von T. Hieke
Das Lehrbuch von Daniel Stökl Ben Ezra ist eine hervorragende Einführung in den aktuellen Stand der Forschung zu den Funden von Qumran und Umgebung. Zugleich handelt es sich um eine fundierte Erklärung der vielfältigen Sachverhalte, in die diese Schriftrollenfunde eingebettet sind: Daniel Stökl nimmt die Lesenden mit auf eine Zeitreise in die sozialgeschichtlichen Verhältnisse vom 1. Jh. v.Chr. bis ins 1. Jh. n. Chr. und bettet die Qumran-Literatur in das große Spektrum alttestamentlicher und frühjüdischer (einschließlich frühchristlicher) Literatur ein. Geradezu spannend sind die zahlreichen Bemerkungen zur Forschungs- und Fundgeschichte.
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Kundenmeinung von D. Schumann
Daniel Stökl Ben Ezra hat mit dem Buch nach Stegemans, Die Essener und nach der Übersetzung von VanderKams, Einführung in die Qumranforschung endlich wieder ein Lehrbuch für den deutschen Büchermarkt bereitgestellt, dass die aktuelle Forschung und auch die zurückliegende Forschungsgeschichte für Studierende und Interessierte Laien sehr verständlich und anschaulich zusammenträgt. Die vielen Karten, Zeitpläne und Tafeln lassen die Geschichte um die hinter den Qumran-Schriften vermutete Gemeinschaft erfahrbar werden. Das Buch gehört unbedingt in jede, sich mit dem antiken Judentum auseinandersetzende Veranstaltung. Ich werde es als zentrales Lehrbuch meiner Veranstaltung "Qumran und das NT" zugrundelegen.
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Kundenmeinung von N. Rahn
Grundkenntnisse zu den Schriftfunden aus Qumran und ihrer Erforschung sind für das AT-Studium unerlässlich geworden - im Proseminar ist dafür leider oft wenig Zeit. Das Buch ist ideal als weiterführende Lektüre, auch für EinsteigerInnen und kann durch das Studium als Nachschlagewerk begleiten.
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Kundenmeinung von A. Conrad
Der Band kann bereits jetzt als deutschsprachiges Standardwerk zur Qumranforschung gelten.
Leider kann das Thema "Qumran" in den meisten theologischen Studiengängen nicht so detailliert und ausführlich behandelt werden, wie es hier dargestellt wird. Dennoch ist die (wenigstens kursorische) Lektüre des Bandes allen Studierenden und Interessierten sehr zu empfehlen.
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