Dieser Band bietet Studierenden der Pädagogik und Linguistik eine Einführung in den frühen Spracherwerb. Er stellt die aktuellen Debatten zur Sprachentwicklung vor, führt in die Neurophysiologie des Spracherwerbs ein und zeigt, wie Kinder Sprache erleben und im Zusammenspiel motorischer, kognitiver sowie sprachlicher Fähigkeiten erwerben.
Danksagung 9 Einleitung 11 1. Aktuelle Theorien der Sprachentwicklung 19 1.1. Nativistische Positionen 19 1.2. Epigenetische Positionen 22 1.3 Nature oder nurture? 29 1.4 Emergentist Coalition Model 30 2. Gehirn- und Sprachentwicklung 35 2.1. Methoden: PET, fMRI, EEG, NIRS 35 2.2 Der Aufbau des Gehirns in Bezug auf die Sprachfähigkeit 39 2.3 Multilinguale neuronale Sprachverarbeitung 42 2.4 Wachsendes Gehirn 45 2.5 Sprachverarbeitung bei Säuglingen 47 3. Sensibilität für Sprache und sogenannte soziale Signale 55 3.1 Methoden der Sprachwahrnehmung: High Amplitude Sucking, Habituation, Zuwendung 55 3.2 Sensibilität für die menschliche Stimme (und Gesichter) 58 3.3 Sensibilität für Kontingenzen in der sozialen Interaktion 59 3.4 Sensibilität für lautsprachliche Strukturen 63 3.5 Bedeutungsvolle Töne 65 3.6 Multilingual aufwachsende Säuglinge und ihre Sprachwahrnehmung 67 3.7 Veränderung der Sprachwahrnehmung (phonological specificity) 68 3.8 Sensible Phase vs. kritische Periode 69 4. Motorische Entwicklung und Interaktion 75 4.1 Methoden: Querschnittstudie versus Längsschnittstudie 75 4.2 Manuelle Aktivität und Aufmerksamkeit 79 4.3 Spiegelneuronen und Sprachverarbeitung 80 4.4 Die Rolle der Imitation für das Sprachlernen 82 4.5 Temporale körperliche Koordination 87 4.6 Körperkontakt als eine interpersonale Synchronisation 90 4.7 Motorische Einschränkungen: Störungen und Entwicklungen 92 4.8 Selbstbewegung und Interaktion 93 5. Gemeinsame Aufmerksamkeitsbezüge 97 5.1 Methoden: Was ist Operationalisierung? 97 5.2 Das Referenz-Problem 99 5.3 Lösungen zum Referenzproblem 101 5.4 Aufmerksamkeitsorganisation in Dyade und Triade 108 5.5 Gemeinsame Aufmerksamkeitsbezüge (Joint Attention) und Sprache 110 5.6 Individuelle Unterschiede in der Entwicklung der GA 113 6. Entwicklung der Phonologie: Erste Laute 117 6.1 Methoden: Bewegungsloses-Gesicht-Paradigma 117 6.2 Erste Vokalisierungen 120 6.3 Mechanismen der Vokalisierung 124 6.4 Individuelle Unterschiede in den Vokalisierungen 134 6.5 Phonologische Entwicklung und Einfluss der semantischen Information 135 7. Entwicklung des Vokabulars: Erste Wörter 141 7.1 Methoden der Wortschatzerfassung: Elternfragebögen 141 7.2 Experimentelle Methoden der Wortschatzerfassung: Verständnistests 144 7.3 Kontexte der ersten Wörter: Routinen 145 7.4 Verständnis erster Wörter 146 7.5 Produktion erster Wörter und ihr Symbolgehalt 147 7.6 Inhalte der ersten Wörter 150 7.7 Wortlernmechanismen: Fast und Slow Mapping 151 7.8 Robustes lexikalisches Wissen: Lexikalische Netze 154 7.9 Wortschatztiefe und Wortschatzbreite 156 7.10 Wortschatzspurt 157 7.11 Einschränkende Prinzipien 158 8. Gestik und Syntax: Erste multimodale Sätze 165 8.1 Definition von Gesten und Gestentypen 165 8.2 Methodische Herausforderung: Multimodalen Ausdruck erfassen 168 8.3 Entwicklung von Zeigegesten 173 8.4 Entwicklung von ikonischen Gesten 178 8.5 Gestik in der Vorläuferrolle 183 8.6 Sprachentwicklungsverzögerung und Gestengebrauch 185 9. Entwicklung der Morphosyntax 189 9.1 Morphosyntaktische Einheiten 189 9.2 Methode für Sprachproduktion: Tagebuchaufzeichnungen 191 9.3 Einstieg in die Produktivität: Syntaktisches Priming 193 9.4 Vorstellung von abstraktem Wissen: Produktivität 195 9.5 Wortbildung 197 9.6 Flexion 197 9.7 Mehrwortäußerungen 199 9.8 Konstruktionen im Erwerb von Grammatik 204 10. Entwicklung der Semantik 211 10.1 Methode der Augenbewegungsmessung: Preferential Looking-Paradigma 211 10.2 Die Struktur von Bedeutung 215 10.3 Semantische Theorien über den Inhalt von Konzepten: Semantische Merkmalshypothese und Prototypentheorie 218 10.4 Sprache und Kognition 225 10.5 Wortproduktion versus Wortverstehen 230 11. Entwicklung der Pragmatik 235 11.1 Abgrenzung der Pragmatik von der Semantik 235 11.2 Methode: Action-based-Paradigma schafft eine interaktive Situation 237 11.3 Der Begriff der Intentionalität 238 11.4 Pragmatik des Verstehens (des Zuhörens) und des Nicht-Verstehens 241 11.5 Pragmatische Erwerbsprinzipien 246 11.6 Pragmatische Inferenzen und ihre Vorläufernatur 248 11.7 Entwicklung weiterer pragmatischer Fähigkeiten 250 11.8 Individuelle Unterschiede in pragmatischen Fähigkeiten 256 12. Individuelle Unterschiede 259 12.1 Aspekte der Variabilität 259 12.2 Methoden der Variabilität: Korrelationen 260 12.3 Individuelle Unterschiede: Fünf ausgewählte Faktoren 266 12.4 Stufen oder Meilensteine der Sprachentwicklung 276 13. Multimodaler Input 281 13.1 Methoden in der dyadischen Interaktion: Eltern-Kind-Beobachtungen 281 13.2 Validität, Objektivität und Reliabilität der Daten 283 13.3 An das Kind gerichtete Sprache: Parentese 286 13.4 An das Kind gerichtete Gestik: Gesturese 289 13.5 An das Kind gerichtete Bewegung: Motionese 291 13.6 Lehr- und Lernstrategien 293 13.7 Sozioökonomischer Status der Familie 296 13.8 Interaktives Eingehen: Ko-Konstruktion 298 14. Medien und Spracherwerb 305 14.1 Sprachlernen aus Medien: Methodische und kognitive Herausforderungen 305 14.2 Methode zur Untersuchung des Wissentransfers: Kontextvergleichende Slow Mapping-Studie 307 14.3 Transfer aus neuen Medien 309 14.4 Kinderliteratur 310 14.5 Fernsehen und Kindersendungen 315 14.6 Computer, Tablets, E-Books und Apps 319 14.7 Soziale Roboter als interaktive Partner 322 Bibliographie 327 Methodisches Register 359 Sachregister 360
Pressestimmen
Aus: ekz.de – LK/M: Erdmenger– 29.07.19 Der umfangreiche Titel der Psycholinguistin mit Professur in Paderborn richtet sich an Studierende der Psychologie, Linguistik und Pädagogik. […] Zahlreiche Grafiken und Schaubilder sowie farblich abgesetzte lexikalische Einschübe begleiten die Texte. Am Ende eines jeden Kapitels gibt es aktuelle Lesetipps, darüber hinaus abschließend eine umfassende Bibliografie und ein Sachregister. Für Bibliotheken mit entsprechenden Fakultäten vor Ort sehr empfehlenswert. […]
Autoreninfo
Rohlfing, Katharina J.
Dr. Katharina Rohlfing ist Professorin für Germanistische und Allgemeine Sprachwissenschaft an der Universität Paderborn.
Das Buch „Frühe Sprachentwicklung“ geschrieben von Katharina J. Rohlfing befasst sich auf eine leserfreundliche Art mit dem Thema der Sprachproduktion und Sprachrezeption von Kindern. Rohlfing verbindet mit diesem Werk mehrere Disziplinen, wie Neurologie, Linguistik, Psycholinguistik, Erziehungswissenschaften, etc. wodurch das Werk eine Relevanz für viele Teilbereiche hat, egal ob Forschung oder für den privaten Gebrauch. Durch die verständliche Darstellung der unterschiedlichen Teilgebiete, ist das Lesen auch für Personen geeignet, welche außerhalb dieser Disziplinen tätig sind und ist somit auch für Laien und generell interessierte Menschen gut lesbar.
Der Aufbau ist logisch und gut nachvollziehbar. Zu Beginn wird der Stand der Forschung und aktuelle Theorien dargestellt, welcher einleitend dann zu den neurologischen Aspekten der Sprachentwicklung – und Bildung weiterführt, um dann gezielt auf Themen wie die ersten Worte des Kindes oder Pragmatik und Semantik eingehen. Die Kapitel sind übersichtlich und ansprechend gestaltet und können auch separiert gelesen werden, da jedes Kapitel eine abgeschlossene Einheit bildet. Das machte es leicht, gezielt nach Aspekten zu suchen. Am Ende jedes Kapitels gibt es noch weitere Lesetipps, die das Vertiefen in die Materie erlauben.
Auch sehr schön ist die Theorie mit praktischen Beispielen verknüpft, die zum Beispiel für die Erziehung hilfreich sein und anschaulich mit fundiertem Wissen weitergegeben werden könnten.
Alles in allem kann ich das Buch sowohl für das Studium der Linguistik oder aber auch im Bereich der Pädagogik sehr empfehlen aber auch jedem Menschen ans Herzen legen, der sich dafür interessiert, wie wir den zu unserem Sprachvermögen gekommen sind.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von A. Lenzing
Das Buch gibt einen sehr umfassenden Überblick über das Feld des frühen Erstspracherwerbs. Es ist der Autorin gelungen, komplexe Zusammenhänge sehr verständlich darzustellen. Die Boxen mit der zusätzlichen Information sind vor allem für Studierende hilfreich, die noch kein Vorwissen bezüglich des Themas haben. Besonders hervorzuheben ist die empirische Ausrichtung. Durch die Einbettung von Studien haben die Leser die Möglichkeit, sich kritisch mit den verschiedenen Ansätzen auseinanderzusetzen.
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