Forschungskontroversen und Fragen der künftigen Perspektiven nehmen neben den inhaltlichen Darstellungen einen wesentlichen Raum ein.
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Kundenmeinung von Dr. Michael Lausberg
Das Handbuch spiegelt den erreichten Wissensstand und führt unterschiedliche Zugänge und Sichtweisen zusammen. In über 100 Beiträgen stellen etwa 150 Autorinnen und Autoren ihr Fachwissen und ihre Perspektive dar. Es wendet sich an alle, die sich im Studium, in der Praxis und in der Forschung mit den Folgen von sprachlicher, kultureller und sozialer Diversität für Erziehung und Bildung befassen.
Nach einer Einleitung zur Konzeption des Handbuches werden zunächst begriffliche Grundlagen und wichtige Diskurse angesprochen. Danach werden Interkulturalität in anderen Wissenschaftsdisziplinen wie soziologische Migrationsforschung, Politik, Kommunikationswissenschaften, Psychologie, Sprach- und Literaturwissenschaften, Geschichte, Geografie, Wirtschaft, Philosophie, Medizin, Gesundheitswesen, Ethnologie, Cultural Studies, Postkolonialismus angesprochen. Rechtswissenschaftliche Fragestellungen kommen später zur Sprache. Interkulturalität als Gegenstand von pädagogischen Teildisziplinen und Konzepte und Ansätze Interkultureller Pädagogik folgen danach. Interkulturelle Fragestellungen in Politik und Recht werden danach vorgestellt. Bildungsinstitutionen, Sozialisationsinstanzen, Handlungsfelder interkultureller Bildung und Erziehung sowie Orte kultureller Bildung wie Bibliotheken, Theater, Museum, Gedenkstätten, Erinnerungsorte, digitale Medien oder digitale Lerntagebücher. Danach geht es um interkulturelle Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen und Schule: Dabei werden bildungspolitische Rahmensetzung und Konzepte, die interkulturelle Bildung in der frühen Kindheit, einzelne Lernbereiche und Unterrichtsfächer präsentiert. Danach steht das Personal im Mittelpunkt. Trainer, Moderatoren, Lehrer für Deutsch als Zweitsprache, Sozialpädagogen, Erwachsenenbildner, Erzieher, Lehrkräfte sowie Studienangebote in Interkultureller Bildung werden dabei behandelt. Im Anhang findet man noch ein Sachregister und ein Verzeichnis der Autoren.
Hier steht der aktuelle Fachdiskurs in der BRD im Mittelpunkt, manchmal werden internationale Zusammenhänge (EU) einbezogen. Forschungskontroversen und Fragen der künftigen Perspektiven nehmen neben den inhaltlichen Darstellungen einen wesentlichen Raum ein. Positiv an der Zusammenstellung sind die Beiträge zu den Selbstorganisationen von Migranten, die eigenen Darstellungen der Lernbereiche und Unterrichtsfächer sowie die Studien- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Es fehlt nur ein eigenständiger Beitrag zu dem Spannungsfeld Interkulturalität und Nation, speziell zum Charakter eines exklusiv verstandenen Nationalstaats in einem völkischen Verständnis. Sonst deckt das Handbuch in umfassender Weise alle Teilbereiche ab. Durch die umfassenden Literaturangaben am Ende eines jeden Kapitels wird ein selbständiges Weiterlesen ermöglicht.