Die 7. Auflage der „Kriminologie“, nun von Tobias Singelnstein mitverfasst, bietet eine grundlegend überarbeitete Fassung des seit 1994 bewährten Lehrbuches. Die Darstellung wurde komplett neu strukturiert, um neue Kapitel erweitert und durchgehend auf den aktuellen Stand der Forschung gebracht. Wie in den Vorauflagen stellt das Lehrbuch die zentralen kriminologischen Themen von Grund auf und mit Tiefgang dar. Es bietet eine sehr gut verständliche Einführung in das Fach, die zum eigenen Nachdenken anregt, sich aber ebenso hervorragend als Quelle für Wissenschaft und Praxis eignet.
Abkürzungsverzeichnis XIII 1. KAPITEL WAS IST UND WAS WILL DIE KRIMINOLOGIE? § 1 Annäherung an Aufgabe und Gegenstand 1 I. Kriminologie 1 II. Kriminalität 7 III. Der Verbrechensbegriff 10 IV. Strafe und Gesellschaft 12 § 2 Der Forschungsgegenstand und seine Erschließung: Kriminalität erklären oder verstehen? 14 I. Der Forschungsgegenstand 14 II. Das Modell des Erklärens 16 III. Das Verstehensmodell 18 IV. Schlussfolgerungen 23 § 3 Das Problem kriminologischer Unbefangenheit 25 § 4 Geschichte der Kriminologie 34 I. Anfänge und Wegbereiter kriminologischen Denkens 34 II. Die Klassische Schule des 18. Jahrhunderts 35 III. Die Herausbildung der modernen Kriminologie im 19. Jahrhundert 38 IV. Der Ausbau der Kriminologie in den USA 44 § 5 Kriminologische Forschungsmethoden 46 I. Grundlagen 46 II. Einzelne Methoden der Datenerhebung 48 III. Ablauf eines Forschungsprojekts 50 2. KAPITEL KRIMINALITÄTS- UND KRIMINALISIERUNGSTHEORIEN § 6 Notwendigkeit und Begrenztheit von theoretischen Vorstellungen 53 I. Entwicklung kriminologischer Theorien 55 II. Reichweite und Einteilung 60 § 7 Entwicklungen der Biokriminologie 64 I. Zwillings- und Adoptionsforschung 66 II. Genetische Annahmen 67 III. Hirnforschung 69 IV. Gemeinsame Probleme und Defizite 72 § 8 Psychologische und psychiatrische Persönlichkeitskonzepte 75 I. Psychologische Perspektiven 76 II. Die psychoanalytische Perspektive 79 III. Psychiatrische Perspektiven 81 1. Klassifikationssysteme 81 2. Diagnose in der Praxis 86 § 9 Sozialstrukturelle Konzepte 93 I. Anomietheorien 93 1. Modernisierung und Anomie (Durkheim) 93 2. Anomie und der „amerikanische Traum“ (Merton) 95 3. Institutional Anomie Theory 98 II. Differentielle Gelegenheiten 99 III. Allgemeine Belastungstheorie 100 IV. Kulturkonflikttheorie 102 V. Kriminalität und soziales Geschlecht 103 VI. Urbane Strukturen und soziale Desorganisation 108 § 10 Sozialisation im sozialen Nahbereich 111 I. Soziales Lernen 112 II. Ein multifaktorieller Ansatz: Der Täter in seinen sozialen Bezügen 114 III. Differentielle Assoziationen 119 IV. Subkultur und Neutralisationstechniken 120 V. Gemeinsame Probleme und Defizite 123 VI. Entwicklungsbezogene Kriminologie (developmental criminology) 125 § 11 Kontrolltheorien 129 I. Bindungstheorien 130 II. Theorie der re-integrativen Beschämung 132 III. Theorie der Kontrollbalance 135 § 12 Kriminalität als individuelles, situationsbezogenes Verhalten 137 I. Gesellschaftlicher Wandel in der Spätmoderne 137 II. Die ökonomische Kriminalitätstheorie des rationalen Wahlhandelns 141 1. Das ökonomische Paradigma in der Kriminologie 141 2. Rational Choice als Kriminalitätstheorie 144 3. Reichweite und Bedeutung 149 III. Die allgemeine Kriminalitätstheorie von Gottfredson und Hirschi 152 1. Ausgangspunkte 152 2. Niedrige Selbstkontrolle und Tatgelegenheiten 155 3. Bewertung 161 IV. Die Situational Action Theory 164 § 13 Kriminalität und soziale Interaktion 167 I. Das interpretative Paradigma 167 II. Labeling Approach 168 1. Kriminalisierung als Zuschreibung 169 2. Reichweite und Bewertung 174 III. Neuere interpretative Ansätze 177 1. Cultural Criminology 177 2. Theorie der Kriminalität als kulturelle Praxis 178 3. Ansätze der Diskursanalyse 180 IV. Gouvernementalität 182 § 14 Zusammenfassende Bewertung und Ausblick 183 I. Theoriemodelle des Erklärens kriminellen Verhaltens und integrative Ansätze 185 II. Theoriemodell des Verstehens des Strafrechts und der von ihm Kriminalisierten 191 III. Ein metatheoretischer Ordnungsversuch 194 3. KAPITEL DIE KRIMINALITÄT IN DER GESELLSCHAFT § 15 Registrierung, Hellfeld und Dunkelfeld 197 I. Kriminalität als soziales Geschehen und zählbares Vorkommnis 197 II. Verlauf der Registrierung als Weg in das Hellfeld 200 § 16 Kriminalstatistiken und ihre Befunde zum Hellfeld 203 I. Inhalt und Bedeutung von Kriminalstatistiken 203 1. Arten von Kriminalstatistiken 203 2. Aussagekraft der Statistiken 206 3. Kriminalstatistische Forschung 210 II. Entwicklung der registrierten Fälle 214 1. Entwicklung des Gesamtbereichs 214 2. Entwicklung nach Deliktsgruppen 220 3. Aufklärungsquote und Tatverdächtige 223 § 17 Dunkelfeldforschung und ihre Befunde 226 I. Grenzen der Dunkelfeldforschung 227 II. Methodische Probleme bei Täter- und Opferbefragungen 232 III. Eckdaten der Dunkelfeldforschung 237 § 18 Befunde zu einzelnen Bereichen 240 I. Besondere Deliktsbereiche 240 1. Jugendkriminalität und Gewaltdelinquenz 240 2. Wirtschaftskriminalität 243 3. „Ausländerkriminalität“ 245 II. Viktimologische Befunde 247 1. Viktimisierungsrisiko und theoretische Ansätze 248 2. Soziobiografische Parallelen zwischen Tätern und Opfern 250 4. KAPITEL KRIMINALISIERUNG UND ANDERE FORMEN SOZIALER KONTROLLE § 19 Strafrechtliche Sozialkontrolle 253 I. Kriminalisierung als Ausfilterungsprozess 253 II. Strafverfolgung, Aburteilung und Verurteilung 257 1. Anzeigeverhalten und polizeiliche Ermittlungstätigkeit 257 2. Erledigungsstruktur bei den Staatsanwaltschaften 260 3. Abgeurteilte und Verurteilte 265 4. Bedeutung einzelner Sanktionsformen 267 III. Strafvollzug 274 1. Entwicklung der Gefangenenzahlen 274 2. Haftpraxis und Gefangenenpopulation 280 § 20 Relative Strafzwecke in Theorie und Praxis 284 I. Die einzelnen Strafzwecke 284 II. Generalprävention 286 1. Theoretische Grundlagen 286 2. Evaluierbarkeit und empirische Befunde 287 III. Spezialprävention 293 1. Evaluierbarkeit 293 2. Empirische Befunde 296 IV. Schlussfolgerungen 303 § 21 Wandel strafrechtlicher Sozialkontrolle 305 I. Ausweitung und Informalisierung des strafrechtlichen Zugriffs 306 II. Strafe als Ausschluss und zunehmende Strafhärte 309 1. Sicherung durch Freiheitsentzug (Incapacitation) 310 2. Folgen und Bewertung 315 3. Tatgerechte Vergeltung, volle Strafverbüßung und automatische Strafverschärfung bei Wiederverurteilung 318 4. Entwicklung in Deutschland 321 III. Symbolische Exemplifizierung und gesellschaftliche Selbstvergewisserung 322 § 22 Neuere Formen sozialer Kontrolle 325 I. Risikomanagement als Verwaltung des empirisch Normalen 326 II. Permanente Prävention 329 1. Kommunale Kriminalprävention als gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe 330 2. Techniken der Kontrolle 332 III. Responsibilisierung des Einzelnen und käufliche Sicherheit 335 IV. Ordnungsproduktion und „Null Toleranz“ 338 V. Ausschluss von Risikoträgern und Wandel des Sozialen 340 5. KAPITEL KRIMINALITÄT, SOZIALE KONTROLLE UND GESELLSCHAFT § 23 Kriminalität und Gesellschaft 345 I. Normalität und Funktionalität von Kriminalität 345 II. Gesellschaftliche Wahrnehmung von Kriminalität 348 1. Kriminalität als Massenphänomen 348 2. Medien und Kriminalitätswahrnehmung 349 III. Einstellungen zu Kriminalität und Strafe 352 1. Kriminalitätsfurcht und Sicherheitsgefühl 352 2. Punitivität 357 3. Einstellungen zu Sanktionen und Strafrechtspflege 360 § 24 Soziale Kontrolle und Gesellschaft 362 I. Ausgangspunkte 362 II. Wandel gesellschaftlicher Bedingungen 364 1. Gesellschaftliche Bedingungen in der Spätmoderne 364 2. Allgemeine Verunsicherung 369 3. Das Kriminalitätsopfer in der „viktimären“ Gesellschaft 370 4. Divergierende Strafsysteme 375 III. Akteure im Feld sozialer Kontrolle 378 1. Kriminalpolitik 378 2. Kriminologie 381 3. Governing through crime 383 4. Staatliche und private Sicherheitsinstitutionen 385 Literaturverzeichnis 387 Stichwortverzeichnis 431
Pressestimmen
Aus: TOA-Magazin 01/2017 – CW […] [Es geht] den Autoren nicht um die Vermittlung von möglichst einfach und komprimiert dargestellten Erkenntnissen der Mainstream-Kriminologie. Sie gewähren der Leserschaft stattdessen einen umfassenden Einblick in sämtliche Facetten des kriminologischen Diskurses und laden zum Selbstdenken ein. Wer diese Einladung annimmt, erhält einen anderen, neuen Blick auf Kriminalität, Kriminalpolitik und Gesellschaft. […] Dies macht dieses Buch im Vergleich zu anderen deutschsprachigen „Kriminologie“-Lehrbüchern so einzigartig. Besonders bereichernd ist die intensive Auseinandersetzung mit dem Gesamtwerk, wobei es sich auch als Nachschlagewerk eignet. Eine Pflichtlektüre für alle, die in Studium und Beruf dem vielseitigen Themenkomplex ‚Kriminalität‘ begegnen.
Aus: plädoyer – 2/2017 Es will Grundlagen vermitteln, zum Nachdenken anregen und gleichzeitig Quelle für Wissenschaft und Rechtspraxis sein – diesen hohen Anspruch löst es vollständig ein. Mit diesem Ansatz unterscheidet sich das Buch wohltuend von üblichen juristischen Lehrbüchern. […] Ein Muss für kritische Strafrechtler.
Autoreninfo
Kunz, Karl-Ludwig
Prof. Dr. Karl-Ludwig Kunz ist em. Professor für Strafrecht, Kriminologie und rechtswissenschaftliche Grundlagenfächer an der Universität Bern.
Singelnstein, Tobias
Tobias Singelnstein ist Inhaber des Lehrstuhls für Kriminologie an der Juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Kriminologie sowie im Strafrecht und Strafprozessrecht. Er ist Mitherausgeber der Fachzeitschriften „Neue Kriminalpolitik“ und „Kriminologisches Journal“.
Näheres zur Person unter: http://kriminologie2.ruhr-uni-bochum.de/index.php/de/
Weitere Titel von Kunz, Karl-Ludwig; Singelnstein, Tobias
Diese Buch ist ein fantastisches Einführungswerk in die Wissenschaft der "Kriminologie". Dieses Werk bietet mir die Chance, dass Studierende, die sich für den Bereich interessieren, aufgrund ihrer Schwerpunktlegung im Studium jedoch bisher keinen Kontakt mit der Kriminologie hatten, einen allumfassenden Einblick im Rahmen eines autodidaktischen Erwerbsprozesses zu erlangen. Gleichermaßen ergibt sich für thematisch-vertraute Nutzerinnen und Nutzer des Buches, die Chance, dass sie schnell einen Überblick über zentrale kriminologische Theorien bekommen sowie dazu relatierende Autorinnen und Autoren (als Erinnerungsstütze) bereitgestellt bekommen.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von M. Schaerff
Das Buch bietet einen angemessenen vertieften Einblick in die zentralen (theoretischen) Grundlagen der Kriminologie (soziale Kontrolle, Ursachen von Kriminalität etc.)
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von T. Naplava
Sehr gelungene, umfassende und verständliche Darstellung kriminologischer Grundlagen mit ausgewogener kritischer Reflexion des Kenntnisstandes.
Für das Studium dürften sich auch die zahlreichen Querverweise im Text als sehr hilfreich erweisen.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von S. Gunkel
Ziel war es für meine Veranstaltung den Grund der Begehung der Straftat zu analysieren. Daran schloss sich die Suche nach dem Strafzweck an. Der Titel Kriminologie gibt einen hervorragenden Überblick, wie die heutige Methodik der Kriminologie funktioniert, welche wissenschaftlichen Probleme auftreten und welche Ansätze zur Prävention möglich sind. Die Zusammenstellung der Theorie lädt zudem ein, es mit den historischen Quellen zu vergleichen.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von S. Behringer
Gute Zusammenstellung der wichtigen Themen der Kriminologie.
Dozentenbewertung
Bewertung
Kundenmeinung von E. Wachter
Das Werk bietet eine tiefgehende Einführung in die Kriminologie mit besonderem Blick auf die soziale Wahrnehmung und Verarbeitung des Phänomens Kriminalität. Das sehr umfassende Kapitel über die Kriminalitäts- und Kriminalisierungstheorien ist für den Einsatz im polizeilichen Bachelor- und Masterstudiengang gut geeignet, weil es das Verständnis über die Zusammenhänge und Wechselbeziehungen zwischen Tat, Täter, Opfer, sozialer Umwelt und gesellschaftlicher Verbrechenskontrolle fördert. Darüber hinaus vermittelt die sehr gut strukturierte und didaktisch schlüssig aufgebaute Grundlegung wertvolle Orientierungen und Vertiefungen auch für die Anfertigung von Qualifizierungsarbeiten.
wertvolles Buch
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Kundenmeinung von Luise Segler-Hoffmann
Mit seinen 434 Seiten ist das Buch von Kunz und Singelnstein deutlich umfangreicher als andere Lehrbücher. Es ist tiefgehende Grundlegung, mitunter Nachschlagewerk. Es umfasst fünf Kapitel mit insgesamt 24 Paragraphen, nachvollziehbar strukturiert.
Hilfreich sind die Schaubilder, die den Kapiteln vorangehenden Lektüreempfehlungen und Querverweise im Text. Dabei fände ich durchgehend gezählte Randnummern einfacher beim Suchen. Die Autoren schreiben aus der Sicht der kritischen Theorie, das Buch ist durchgehend sozialwissenschaftlich orientiert. Ich lese mit dem Buch die Vorlesungen Kriminologie I und II meines Schwerpunktbereiches im Jurastudium nach. Insgesamt ein wertvolles Buch für Studierende, die tief und konzentriert in die Materie einsteigen wollen. Für den allerersten Einstieg in die Kriminologie empfiehlt sich evtl. ein anderes Buch.
Super gegliedert
Bewertung
Kundenmeinung von Hoffmann
Das Buch Kriminologie von den Autoren Karl-Ludwig Kunz und Tobias Singelnstein ist sinnvoll und ordentlich strukturiert. Die fünf Hauptkapitel sind in ihre Teilgebiete und diese wiederum in Unterpunkte zerlegt. So wird einem das Schreiben von Hausarbeiten bzw. die Suche eines bestimmten Thema sehr erleichtert. Was ich besonders praktisch finde: die Absätze innerhalb der Hauptkapitel sind fortlaufend nummeriert.
Das Lehrbuch ist auf jeden Fall verständlich und gut geschrieben. Ich nutze es im Studiengang Soziale Arbeit zur Ergänzung der angebotenen Lehrveranstaltung und kann es jedem empfehlen, der sich für Resozialisierung bzw. arbeiten mit Straffälligen interessiert.
Schön zu lesen
Bewertung
Kundenmeinung von Jomana Dib
Das Buch ist recht verständlich geschrieben. Es ist einfach und hilfreich beim Einstieg in diese Materie. Zum "Nebenbeilesen" ist es zu empfehlen. Bzgl des Wahlschwerpunkts sollte man jedoch - meiner Meinung - die Literaturempfehlung der Professoren der jeweiligen Universität lesen.
Das Buch ist aber wunderbar geeignet, um sich einen Überblick über die Kriminologie und deren Vielseitigkeit zu verschaffen.
Ein gutes Lehrbuch
Bewertung
Kundenmeinung von Viktoria Mayer
Ich habe mir dieses Buch für eine Einführungsvorlesung besorgt und finde es sehr gut.
Es ist übersichtlich und verständlich geschrieben.
Ich kann dieses Buch jedem Anfänger empfehlen.
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